Lernwebsite: Das Schicksal der europäischen Roma/Romnija und Sinti/Sintizze während des Holocaust
Rund 500.000 Roma/Romnija und Sinti/Sintizze wurden während des Holocaust ermordet - Opfer einer rassistischen Verfolgungspolitik deutscher Nazis und ihrer faschistischen Verbündeten. Doch dieser Völkermord ist heute weitgehend unbekannt. Roma/Romnija und Sinti/Sintizze wurden in Vernichtungslagern getötet und fielen in Zwangsarbeits- und Konzentrationslagern Hunger und Krankheiten zum Opfer. Viele wurden deportiert und als Zwangsarbeiter ausgebeutet, auf Bauernhöfen, auf Baustellen und in der Industrie. Die Überlebenden wurden jahrzehntelang nicht als Opfer nationalsozialistischer Verfolgung anerkannt und erhielten nur geringe oder überhaupt keine Entschädigungszahlungen für ihren verlorenen Besitz. Die Website bietet grundlegende Informationen für SchülerInnen und LehrerInnen über den Völkermord an den europäischen Sinti/Sintizze und Roma/Romnija. Die Seite steht aktuell in 12 Sprachen zur Verfügung - 2021 neu hinzugekommen präsentieren wir heuer die schwedische Version der Webseite.
Gedenken an den Genozid
Insgesamt wurden 2900 österreichische Roma/Romnija und Sinti/Sintizze nach Auschwitz deportiert und dort im abgegrenzten „Zigeunerlager“ inhaftiert. Die Todesraten waren aufgrund der unmenschlichen Bedingungen sehr hoch, bis Ende 1943 starben 70 % der Häftlinge des "Zigeunerlagers". Ende Juli 1944 wurden alle arbeitsfähigen Häftlinge in Konzentrationslager verlegt. In der sogenannten „Zigeunernacht“ vom 2. auf den 3. August 1944 wurden alle noch im „Zigeunerlager“ lebenden Häftlinge in den Gaskammern von Auschwitz ermordet. Dieses grausame Ereignis wurde als Gedenktag für die 500.000 weiteren Roma/Romnija und Sinti/Sintizze gewählt, die während des Nationalsozialismus aus rassistischen Motiven ermordet wurden. 1941 wurden 5000 österreichische Roma nach Lodz deportiert und später in Chelmno ermordet. Hier erfahren Sie mehr über den internationalen Gedenktag: - Link
Website für SchülerInnen und LehrerInnen
Die Lernwebsite bietet in über 70 Arbeitsblättern Informationen über den Genozid, Opferbiographien und über Orte der Vernichtung. Die lange Europäische Verfolgungsgeschichte der Roma/Romnija und Sinti/Sintizze wird ebenso beleuchtet, rassistische Kontinuitäten werden aufgezeigt. So wird in einem Arbeitsblatt etwa die diskriminierende Registrierung von Roma und Sinti vor dem Genozid durch diverse Polizeibehörden thematisiert. Auch die Zeit nach dem Genozid, die späten Entschädigungszahlungen und die transnationale Gedenkarbeit wird in elf Arbeitsblättern thematisiert.
Die Arbeitsblätter regen SchülerInnen dazu an sich selbst Fragen zu stellen und Recherchen anzustellen, etwa ob sich während des Nationalsozialismus ein Lager für Roma/Romnija und Sinti/Sintizze in der Nähe ihres Wohnortes befand. Die Blätter stellen visuell immer ein Dokument in den Mittelpunkt, dies schult quellenkritische Kompetenzen.
Zur Lernwebseite
www.romasintigenocide.eu