Seminarbericht: 13. Zentrales Seminar: Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter – Sklaven der Volksgemeinschaft
In seinem Eröffnungsvortrag machte Cord Pagenstecher (Freie Universität Berlin) die Dimension der NS-Zwangsarbeit deutlich: Sie erfasste europaweit bis zu 20 Millionen Menschen und machte sie zu Arbeitssklaven im Dienste des NS-Unrechtstaates. Am Beispiel Berlins zeigte er auf, wie der massenhafte Einsatz von ausländischen "ZivilarbeiterInnen", von Deportierten aus den eroberten Ländern und die Zwangsarbeit von inländischen nunmehrigen "Untermenschen" (z.B. Juden) die gesamte Gesellschaft erfasste.
In einer Podiumsdiskussion unter der Leitung von Alexander von Plato (verantwortlich für das Oral history-Projekt „Hitlers Sklaven in Europa“) beleuchtete Bertrand Perz (Universität Wien) die NS-Zwangsarbeit auf dem Gebiet Österreichs. Eine neue Ausstellung der VÖST gibt dazu Einblicke: - link. Werner Bundschuh (Mitarbeiter von ERINNERN:AT und Obmann der Johann-August-Malin-Gesellschaft) stellte die regionalen Bezüge zu Vorarlberg her, Jürgen Strasser als Vertreter des "Zukunftsfonds der Republik Österreich" gab Einblicke in die Arbeit des einstigen österreichischen „Fonds für Versöhnung, Frieden und Zusammenarbeit –Versöhnungsfonds“ bei der Abwicklung der "ZwangsarbeiterInnen-Entschädigung". - link
Markus Barnay führte am Abend des Eröffnungstages die TeilnehmerInnen durch die Ausstellung "vorarlberg.ein making off" im neuen Vorarlberg Museum, in dessen Räumlichkeiten das Seminar stattfand. - link
Maria Ecker-Angerer (ERINNERN:AT ) stellte am nächsten Seminartag die didaktische Konzeption der ERINNERN:AT-Wanderausstellung "Darüber sprechen" vor. - link
Die anschließenden Workshops waren der Umsetzung des Themas Zwangsarbeit im Unterricht gewidmet: Cord Pagenstecher stellte er in seinem Workshop die digitale Online-Bibliothek "Zwangsarbeit 1939-1945" vor. Knapp 600 ehemalige Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter aus 26 Ländern erzählen darin in ausführlichen Audio- und Video-Interviews ihre Lebensgeschichte. Daraus wurden Unterrichtsmaterialien entwickelt. - link
Bruno Winkler und Christof Thöny stellten parallel dazu die neu erstellten vorarlbergbezogenen Unterrichtsmaterialien vor. - link
Am Nachmittag führten Exkursionen zum Stollen in Überlingen, nach Hohenems ins jüdische Viertel und nach Schruns/Silbertal.
Neue Formen von zwangsarbeitsähnlichen Arbeitsverhältnissen wurden am Abschlusstag behandelt: Patricia Hladschik (Chair der Diskussionsrunde, Geschäftsführerin von Zentrum polis – Politik Lernen in der Schule - link), stellte in ihrem Menschenrechtsbeitrag die Kinderrechte in den Vordergrund, Evelyn Probst (IBF - Interventionsstelle für Betroffene von Frauenhandel, Wien, - link) gab einen Einblick in das weite Problemfeld des "Frauenhandels" und Michael Diettrich (DOWAS, Bregenz, - link) zeigte drastisch auf, wie dringend die Lösung der Armutsproblematik auch in Vorarlberg ist.
Erstmals wurde das Zentrale Seminar als Green Meeting nach den Richtlinien UZ62 des Österreichischen Umweltzeichens durchgeführt. - link
Das neue Unterrichtsmaterial "Zwangsarbeit in Vorarlberg": - link
Zum Thema Zwangsarbeit: - link