15. Seminar
Im Zentrum des ersten Programmteil an der International School for Holocaust Studies Yad Vashem, 17.-21. August, standen historische Vorträge und pädagogische Workshops. Besondere Beachtung fanden die Vorträge von Jacov Hessing, Rafi Vago, Simcha Epstein, Tobias Ebbrecht und Doron Avraham. In einem von Daniel Rozenga, der für das Programm in Yad Vashem verantwortlich ist, trafen die 27 TeilnehmerInnen in einem gut vorbereiteten Workshop drei Überlebende der Shoah. Die Philosophie der Yad Vashem Pädagogik wurde von Shulamit Imber präsentiert, die pädagogischen Materialien von Daniel Rozenga und Debby Hartmann vorgestellt.
Das Begleitprogramm mit Assaf Ze’vi, Tour Guide:
16. August: Jerusalem / Dead Sea: Mount Skopus, Ölberg, Gethesamene, Spaziergang zum Löwentor in die Altstadt, entlang der Via Dolorosa zur Grabeskirche, durch den Shuk in den jüdischen Teil zur Klagemauer. Fahrt ans Tote Meer, En Gedi/Qumran. Massada. Kalya Beach. Ankommen, Orientieren, Einstimmung. Wichtig für Gruppenbildungsprozesse.
22./23. August: Geopolitische Exkursion im Norden: Kibbutz Almog am Toten Meer, Fahrt durch das Jordantal, Capernaum, Tabgha, Mountain of Beatitutdes, Jordan Park; Golan Heights, Drusendörfer, Burg Nimrod, Spaziergang im Dan Naturschutzgebiet. Kontextualisierung der Geschichte und Politik Israels.
Lochame Hagetaot, Warzaw Ghetto Fighers’ House, Center for Humanistic Education:
3-Tage-Didaktik-Methedik Workshop, 24.-26. August. Seminarleitung David Netzer.
Die TeilnehmerInnen schätzten die Seminarinhalte und profitierten für den praktischenTransfer in die österreichische Schulwirklichkeit. Als Zeitzeugin hatte David Netzer seine Mutter eingeladen, die in Wiener Neustadt geboren ist. Tayseer, ein palästinensische Araber, sprach über die Nakba, parallel dazu aus jüdisch israelischer Perspektive Hanan über den Holocaust. Das Programm (Link) ist eine wichtige Ergänzung zu Yad Vashem.
Das Dinner mit den „Jerusalem Austrians“, Dienstag, 19. August, im Shalom Hotel, Jerusalem:
Wieder sind unsere Gäste, eingeladen von Anitta Goldschmidt, sehr zahlreich gekommen. Das Dinner, ursprünglich eine Idee von Felix Jaffé, Nachkomme der Brunner Familie aus Hohenems, ist weit mehr als nur Tradition. In der Vorstellungsrunde entstand so etwas wie ein Archiv der Geschichte.
Der Besuch im österreichischen Club in Tel Aviv, 27. August:
Deborah Neufeld, Gideon Eckhaus empfingen uns 22 BesucherInnen aus Österreich. Es gab Kuchen und Kaffee. Deborah Neufeld, Nachfolgerin von Jacov Stiassny, hatte den Besuch vorbereitet und moderierte das Programm. In einem kurzen Dokumentarfilm wurde gezeigt, welch vielfältiges Angebot den SeniorInnen geboten wird. Gideon Eckhaus sprach über die nicht einfachen Beziehungen zu Österreich. - In der anschließenden Bauhaus Tour mit Shulamit Weiss, Leiterin des Bauhaus Centre in Tel Aviv, wurde deutlich, welch beträchtlicher kulturhistorische Schatz in Tel Aviv, „The White City“, präsent ist.
Danny Rubinstein, Journalist der israelischen Tageszeitung Ha’arez, und der in Wien geborene Ari Rath, ehemaliger Chefredakteur der Jerusalem Post, referierten und diskutierten über die Komplexität der aktuellen politischen Situation.
Natan Kellermann, Soziodramatiker und langjähriger Leiter von AMCHA, referierte über die generationsübergreifende Weitergabe von Traumata und arbeitete mit der Seminargruppe zu Fragen der 2. Generation. Die Begegnung mit Kellermann machte, wie in all den früheren Seminaren, deutlich, dass das Sprechen über die Vergangenheit nicht einfach ist, auch wenn sich manches verändert hat.
Organisation und Begleitung, Peter Niedermair, _erinnern.at_