22. Seminar
22. Israel-Seminar vom 7.Juli bis 20. Juli 2012
Die Gruppe des 22. Israel-Seminars bestand aus 23 Personen und wurde von uns, Almud Magis und Axel Schacht, begleitet. Untereinander kannten sich die Gruppenmitglieder schon recht gut, da diese Gruppe seit einem Semester den Lehrgang 'Pädagogik an Gedächtnisorten' an der PH OÖ besucht. Sowohl in den Seminaren in Yad Vashem und Lochamei Hagetaot als auch auf der gesamten Fahrt in den Norden gab es keine gröberen Unstimmigkeiten, kein Außenseitertum, keine Streitereien oder Ähnliches, was das Leben einer Gruppe erschwert. Das erleichterte auch unsere Arbeit als Begleitteam und wir konnten uns auf den Programm-Ablauf und das Wohlergehen der TeilnehmerInnen konzentrieren.
In Tel Aviv wurden wir von Shlomit Gross am Flughafen in Empfang genommen und nach der kurzen Fahrt nach Jerusalem dort gleich in das jüdische Herz der Stadt geführt. Die Klagemauer war die erste Sehenswürdigkeit, die sie uns präsentierte und erklärte. Shlomit erwies sich als Guide auch in der Folge - Fahrt in den Norden, Bauhaus-Tour - so zielsicher, direkt, interessant und kompetent.
In Yad Vashem mussten wir gleich einmal auf Daniel Rozenga (unser Ansprechpartner in Vad Vashem) verzichten, da dieser aus Krankheitsgründen die ersten beiden Tage fehlte. Aber dennoch wurde alles programmgemäß durchgeführt. Noa Mkayton und Anna Stocker vom German Desk übernahmen seine Unterrichtseinheiten und Führungen. Wie es zum Holocaust kam und was wir über ihn wissen: Die gesamte Woche war vollgepackt mit wichtigen und interessanten Vorträgen und Präsentationen des Wissenschatzes und dessen didaktischer Aufarbeitung, sodass die TeinehmerInnen sehr gefordert waren. Alle in der Gruppe waren sehr engagiert dabei und nutzten die Vorträge und Workshops, auch ihre Themen zu vertiefen. Sie verwendeten auch immer wieder die spärlich bemessene Mittagspausen für eigene Recherchen oder gingen noch einmal ins Holocaust-Museum, das ungeheuer beeindruckend ist und mit nur einem Besuch nicht zu erfassen.
Highlights dieser Woche waren der Besuch des Israel-Museums und der Abend mit den ehemaligen ÖsterreicherInnen, der nicht nur äußerst lustig und kurzweilig war, sondern zeigte, wie erstaunlich lebendig und geistig rege auch sehr alte Menschen sein können. Hier seien als zwei Beispiele nur der bekannte Fotograf David Rubinger und die ehemalige Vizebürgermeisterin und Ehrenbürgerin von Jerusalem, Judith Hübner, erwähnt.
Bevor es zum nächsten Seminarort ging, „erholten“ wir uns auf der Fahrt nach Norden. Ein anderes, touristisches Israel kennen zu lernen, hat auch den Vorteil, dass das Erlebte besser verarbeitet werden kann. Und natürlich genießt (fast) jede(r), im Toten Meer zu liegen, die alte Kreuzfahrerburgruine Belvoir anzuschauen und im See Genezareth zu schwimmen. Einen kleinen Einblick in die christliche Tradition gewährte Carpharnaum und in die Antike die Banias-Quellen. Dass Israel ein Vielvölkerstaat ist, wussten wir ja schon, der Besuch in einem Drusendorf auf den Golan vertiefte diesen Eindruck noch. Den geo-politischen Fragen brachte uns u.a. der Mount Betal auf den Golan Höhen näher.
Die zweite Woche begann im Center for Human Education (CHE) in Lochamei Haghetaot und wir wurden mit neuen Konzepten und Inhalten konfrontiert. Vor allem die unterschiedliche Methodik - mehr Gespräche im Kreis, mehr interaktives und selbständiges Arbeiten – war für einige gewöhnungsbedürftig, gefiel insgesamt aber vor allem in Abwechselung und Ergänzung zu Yad Vashem sehr gut. Der arabisch-jüdische Dialog nahm am dritten Tag sehr viel Raum ein und ermöglichte uns auch eine Auseinandersetzung mit dem heutigen Leben in Israel. Problematisch wurden die Rollenspiele erlebt: Was die einen besonders schätzten und begeisterte, war den anderen verdächtig und problematisch. Auf jeden Fall gaben diese Anstoß zur Diskussion. Dann ging es wieder nach Yad Vashem zurück, aber zuerst genossen wir Tel Aviv, mit Bauhaus-Tour, Mittagessen mit dem Österreichischen Club, geleitet von Gideon Eckhaus, freie Zeit zum Shoppen und Flanieren. Die letzten zwei Tage in Yad Vashem waren dann den Folgen des Holocaust gewidmet, die sich bis heute auf die nächsten Generationen auswirkten und auswirken. Und damit verließen wir - gerüstet für den Alltag und das Lehren in Österreich – das Land, das uns alle fasziniert hat.
Almud Magis und Axel Schacht
Programm: - download
Lehrgang "Pädagogik an Gedächtnisorten" 2012/13 : - link