24. Seminar

Samstag, 6. Juli 2013 - Freitag, 19. Juli 2013

Israelisch-Österreichische Begegnungen: 24. Israel-Seminar 2013

Was heißt Holocaust-Education heute? Welche Konzepte existieren dazu in Israel? Welche Rolle spielen wir als ÖsterreicherInnen und als LehrerInnen in der Vermittlung dieses komplexen Themas hier in Österreich? Mit solchen und ähnlichen Fragen brachen wir am 6. Juli nach Israel auf.

Die International School for Holocaust Studies in Yad Vashem und das Center for Humanistic Education in Lohamei Hagetaot boten uns unterschiedliche pädagogische Zugänge zu „Teaching the Holocaust“ an. In beiden Institutionen eröffneten sich für die Gruppe neue Einblicke und Erkenntnisse auf unterschiedlichste Weise: wissenschaftliche Vorträge, Museums- und Ausstellungsbesuche, Workshops und künstlerische Annäherungen. Eine wichtige Rolle im Seminarkonzept spielten die Begegnungen mit Überlebenden, seien es moderierte Gespräche oder ein gemeinsames Essen. Eine besonders bewegende Erfahrung war das Treffen mit Naftali Fürst, der vor dem Gespräch mit uns den Film „Kinderblock 66. Return to Buchenwald“ anschaute, in dem er und drei weitere Zeitzeugen über ihre Erlebnisse im Konzentrationslager berichten und auch davon erzählen, wie sie mit diesen Erfahrungen in ihrem Leben danach umgingen.

Der Trip in den Norden mit Shlomit Gross und die Vorträge von Gil Yaron und David Rubinger  erweiterten die Perspektive auf das Land Israel mit seiner herausfordernden Geschichte und seiner heterogenen Bevölkerungsstruktur.

Bei den Gesprächen mit den Old Jerusalem Austrians und den Mitgliedern des Clubs der Österreicher in Tel Aviv hörten wir Lebensgeschichten, deren biografischer Bogen sich von einer österreichischen Kindheit über die Erfahrungen von Verfolgung, Vertreibung, Überleben, Flucht und Emigration hin zu einem Lebensabend in Israel spannte. Dass es auf dieser Reise auch die Gelegenheit gab, durch die Altstadt von Jerusalem zu gehen, die Baushausarchitektur in Tel Aviv kennenzulernen, in Safed etwas über die Kabbala zu erfahren, am Strand von Nahariya und im See Genezareth zu schwimmen oder Akko zu sehen, tat dem Gesamteindruck vom Land Israel und der Gruppe sehr gut.

Das 24. Israel-Seminar war einmal mehr eine gelungene Verbindung von neuen methodischen Zugängen zum Thema Holocaust, von Annäherungen an ein Land, dessen gesellschaftliche und politische Realität wesentlich komplexer ist, als wir sie aus den Medien kennen, und von einer persönlichen Auseinandersetzung mit der Geschichte des Holocaust und seinen Nachwirkungen – intensiv und nachhaltig.


Irmgard Bibermann und Adelheid Schreilechner
Juli 2013

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