31. Seminar in Israel - Seminarbericht
Vieles war anders bei diesem Seminar. Was hat sich wiederholt? Was blieb gleich? Zu den gleichbleibenden Faktoren gehörte die hohe Qualität der Vorträge und Diskussionen In Yad Vashem und Lohamei Hagetaot und das Engagement und die Umsichtigkeit von Myriam Triadou (Yad Vashem) und Yariv Lapid (Lohamei Hagetaot)
Das Schabbat Dinner im Jerusalem Gold für die 21 SeminarteilnehmerInnen und die Seminarbegleitung Elisabeth Streibel und Axel Schacht war ein gelungener Beginn des Seminars. Die erste Exkursion unter der Leitung von Rachel Salquin war gut und neu. Ihre perspektivische Erzählung zu Masada führte zu angeregten Diskussionen. Die Wanderung durch das David Tal und das Baden im Toten Meer zeigten die Vielfalt Israels.
Das Seminar in Yad Vashem am Sonntag begann mit einem Vortrag von Yehuda Bauer zu „Current Aspects of Holocaust Research“ - Ausführungen über den Holocaust in Griechenland und Kroatien.
Yehuda Bauer, einer der profiliertesten Holocaust-Forscher, ein zweites Mal am Ende Seminars hören zu können ist etwas Besonders. Das Thema seines Vortrags dieses Mal war „The Historical Perception of the ‚Final Solution‘“.
Die weiteren Themenschwerpunkte in Yad Vashem waren „Remembering the Holocaust in Israel/ Yad Vashem“, „The Meaning of Pre-War Jewish History and Jewish Life at the Beginning of Persecution“ ‚ mit einem gelungenen dialogorientierten Workshop von Myriam Triadou zu „Jewish Life in Bialystok“ und einem Vortrag vom Kulturwissenschaftler Jakob Hessing - großartig wie immer - zur Deutsch-Jüdischen Kultur vor dem Holocaust.
Die beiden Programmpunkte in denen sich Yad Vashem als Gedenkstätte präsentierte – „How Israel commemorates the Holocaust- Remembrance in Yad Vashem and the Israeli Society and the Holcaust“ und der umfangreiche Rundgang durch die Gedenkstätten und das Museum von Yad Vashem waren in der Verantwortung von Myriam Triadou. Die damit verbundenen „Holocaust and me“-Aufgaben der Seminarbegleitung wurden gut von der Gruppe angenommen und umgesetzt. Diese Reflexionseinheiten sind bereits zu einem unverzichtbaren Teil des Seminars geworden.
Der Aufenthalt in Tel Aviv vor der Reise in den Norden Israels war eine der Neuerungen im Seminar. In Tel Aviv trafen die PädagogInnen auf die „Israeli Austrians“ – überlebende des Holocaust aus Österreich die in Israel eine neue Heimat fanden. Diese ZeitzeugInnen-Gespräche bilden eine Hohepunkt des Seminars. Nach einer Stadtführung mit einem Schwerpunkt auf Tel Avivs Bauhausarchitektur durch die Architekturexpertin Shlomit Gross, reiste die Gruppe in den Norden Israels.
Die Tour in den Norden begann mit einem Besuch der Stadt Safed und der dortigen antiken Synagogen. Die Golanhöhen, der Besuch der Drusendörfer und die Wanderung in Banyas am darauffolgenden Tag waren der Inhalt der geopolitischen Exkursion in den Norden Israels. Die beiden Tage am See Genezareth im Kibbutz Ein Gev – Ausgangspunkt der Reise in den Norden – wurden zu Gesprächen und Reflexionen über die Seminarinhalte von Yad Vashem genutzt. Ein Rundgang in der Kreuzfahrerstadt Akko bildete den Abschluss der Exkursionen im Norden Israels.
Ein weiterer Seminarteil brachte die TeilnehmerInnen ans Center for Humanistic Education, ein Bildungszentrum im Kibbutz Lohamei Hagetaot – die Siedlung wurde von Überlebenden des Warschauer Ghettoaufstandes gegründet und beherbergt eines der ältesten Museen über den Holocaust. Die drei Tage in Lohamei Hagetaot unter der Leitung von Yariv Lapid, ehemals pädagogischer Leiter der Gedenkstätte Mauthausen, fokussierten eher auf Reflexion und dialogorientierte Workshops. Die TeilnehmerInnen konnten hier, wie in Yad Vashem, Vorschläge für den Unterricht mit nachhause nehmen.
Anschließend reiste das 31. Israel-Seminar wieder nach Jerusalem, dort traf die Gruppe für weitere Zeitzeugen-Gespräche den „Club der Österreicher in Israel“ und setzte die Seminarreihe in Yad Vashem fort.
Das 31. Seminar war gelungen und ein weiterer Erfolg Pädagogen und Pädagoginnen mit dem Thema Holocaust vertraut zu machen und ihre Funktion als Multiplikatoren und Multiplikatorinnen zu stärken. Die TeilnehmerInnen konnten neue Perspektiven auf das Thema, Anregungen für den Unterricht und fertig ausgearbeitete Unterrichtsmaterialien mit nach Österreich nehmen. Das 31. Seminar wird allen TeilnehmerInnen als eine eine unvergessliche Weiterbildungserfahrung in Erinnerung bleiben.
Text: Elisabeth Streibel (Seminarbegleitung)
Das 31. Israel-Seminar wurde vom BMBWF finanziert sowie mit einer Förderung des Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus unterstützt.