5. Seminar
Am 5. Seminar nahmen 17 Lehrer/innen aus ganz Österreich teil. Diese arbeiten an verschiedenen Schultypen, an Volks- und Hauptschulen, an Sonderpädagogischen Zentren, Allgemeinbildenden und Berufsbildenden Mittleren und Höheren Schulen. Etwa die Hälfte unterrichtet Geschichte in Kombination mit einem zweiten Fach, interessant ist jedoch, dass praktisch alle Fächer vertreten waren.
Das Programm des Seminars ist auf Basis der Evaluationen vorangegangener Seminare in Kooperation mit unserem Ansprechpartner in Yad Vashem, Yariv Lapid, entstanden. Das Seminar wurde von Yariv Lapid gemeinsam mit dem österreichischen Projektkoordinator Peter Niedermair geleitet. Das Generalthema israelisch-jüdische Narrative zur Shoah ist in die drei Programmschwerpunkte gegliedert: Jüdisches Leben vor, während und nach der Shoah. Diese Gliederung ist jeweils ergänzt durch entsprechende pädagogische Vermittlungsprogramme; die Prinzipien der Shoah-Pädagogik "Tell a human story", die von Shulamit Imber, der Leiterin der pädagogischen Abteilung in Yad Vashem, vorgestellt wurden, sowie durch eine Reihe von Unterrichtsmaterialien, die in der International School for Holocaust Studies entwickelt worden sind. Große Bedeutung kommt der Reflexion der persönlichen Einstellungen der Teilnehmer/innen und ihrer Rolle als Lehrer/innen zu. Diese werden u.a. in den Einheiten mit Dr. Nathan Kellerman, dem Geschäftsführer der AMCHA, bearbeitet.
Das dreizehntägige Seminar mit dem Ziel, österreichischen Lehrer/innen Impulse für ihre Vermittlungsarbeit an ihren Schulen zu bieten, strukturiert sich auf verschiedenen Ebenen. Besonders wichtig sind die persönlichen Begegnungen: mit Überlebenden der Shoah, die in einem von Moshe Harel-Sternberg moderierten Workshop innerhalb des Seminars stattfand; mit 16-/17jährigen Schüler/innen der Hartman High School in Jerusalem, die u.a. von ihren Exkursionen nach Auschwitz berichteten; mit Jerusalem Austrians bei einem gemeinsamen Abendessen und Gespräch im Hotel Beth Reich, ein Treffen, das von Felix Jaffé und Anitta Goldschmidt in bewährter Weise organisiert wurde. Der österreichische Presse- und Kulturattaché Martin Gärtner von der Botschaft in Tel Aviv lud zu einem Podiumsgespräch über die aktuelle politische Situation im israelisch-palästinensischen Konflikt ein, das ebenfalls im Hotel stattfand und auf eindringliche Art und Weise die Komplexität sichtbar machte. Und schließlich eine ganztägige Exkursion nach Givat Haviva, einem von der UNESCO 2001 ausgezeichneten international reputierten Friedensforschungsprojekt, wo in einem Vortrag von Prof. Bäuml über die Wurzeln des Konflikts im Mittleren Osten referiert wurde und Lydia Aisenberg im Rahmen einer Tour an die Grüne Grenze die Komplexität des Konfliks veranschaulichte. Während des Seminars nutzten die Teilnehmer/innen die Archive in Yad Vashem und arbeiteten an persönlichen Fragestellungen zur Multiplikation, eine Aufgabe, die integraler Bestandteil des Projekts ist.
Im Rahmenprogramm fand eine Stadtführung in Jerusalem mit Yael Shilo, eine ganztägige Exkursion ans Tote Meer nach Masada und Qumran, sowie ein Ausflug nach Tel Aviv und Jaffa statt, wo Gideon Eckhaus über die Aktivitäten im Zusammenhang mit den Restitutionsverhandlungen mit der Republik Österreich berichtete.