„A Letter to the Stars"
Drei engagierte Professorinnen (Prof. Claudia Banny, Prof. Gönenli-Krasser und Prof. Pramhofer) betreuten in den Gegenständen Deutsch, Musik und Religion die Schüler bei der Erarbeitung verschiedener Themenbereiche im Zusammenhang mit dem Judentum. Als Ansprechpartnerin wurde den Schülern Frau Johanna Sonnenfeld (Jg. 1922, geborene Hauser) zugewiesen, die 1939 aus Österreich flüchten musste und jetzt in Jerusalem lebt. Sie hat ihre Wurzeln in Mattersburg und in Gattendorf. Nach so vielen Jahren spricht sie deutsch, als ob sie erst gestern Österreich verlassen hätte.
Der Verein zur Erforschung der Ortsgeschichte von Gattendorf hat die Schüler mit Informationsmaterial über die Familie Hauser versorgt. Michael Hauser kam 1795 aus der Gegend von Znaim in Mähren nach Gattendorf. Ein Jude durfte damals in Mähren per Gesetz erst ab dem 24. Lebensjahr eine Familie gründen, vorausgesetzt sein Vater war bereits tot. Die zweit- und später geborenen Söhne durften überhaupt nicht heiraten. Da dieses Gesetz in Ungarn nicht galt, kam es damals zu größeren Auswanderungsbewegungen auch in unser Gebiet in den westungarischen Raum. Über viele andere Personen mit Namen Hauser konnten Geburts-, bzw. Sterbedaten übermittelt werden.
Am 5. Mai 2008 fand auf dem Wiener Heldenplatz eine große Festveranstaltung statt, bei der alle an dem Projekt teilnehmenden Schulen einen Beitrag leisteten und 200 jüdische Gäste aus aller Welt dazu eingeladen waren. Hier fand erstmals das persönliche Zusammentreffen der bisher nur aus Briefen bekannten Frau Sonnenfeld mit Schülern des Gymnasium5 Mattersburg statt.
Am nächsten Tag wurden im Gymnasium die Ergebnisse des Projektes vorgestellt. Anschließend erfolgte ein Empfang im Rathaus Mattersburg, ein Spaziergang durch die Stadt und eine Fahrt ins Rosaliengebirge.
Am Mittwoch, den 7. Mai, traf der Besuch, bestehend aus 36 Schülern, 2 Professorinnen und nicht zuletzt Frau Johanna Sonnenfeld und ihrer Tochter Raya Sonnenfeld um 13 Uhr in Gattendorf ein.
Nach einer kurzen Begrüßung durch den Herrn Bürgermeister Franz Vihanek beim Springbrunnen auf dem Hauptplatz wechselte die Gesellschaft in den Versammlungssaal der Feuerwehr, wo sich die Gäste mit Getränken erfrischen konnten.
Danach wurde den Vertretern der Gemeinde und des Geschichtsvereins von Schülern das Projekt vorgestellt und einige Ausschnitte des bisherigen Programms durch Videoaufnahmen und einer Diaschau ergänzt.
Ein ergreifender Abschnitt dieses Nachmittags war der Besuch des Judenfriedhofes. Frau Sonnenfeld (geb. Hauser) konnte das Grab von Frau Rosalia Materna (geb. Hauser) besuchen und nach jüdischer Sitte einen Stein auf das Grab legen.
Sie erkannte auch den Grabstein des vorhin genannten Joseph Hauser, der für uns unlesbar nur mit hebräischer Schrift versehen ist.
Ein Spaziergang entlang der Leitha im Bereich des Judenfriedhofes, eine Busfahrt durch das Dorf, bei der den Besuchern gezeigt wurde, wo das Schächterhaus stand, die Synagoge war, Joseph Hauser 1854 wohnte und andere Sehenswürdigkeiten rundeten den Besuch ab. Da Frau Sonnenfeld aus Erzählungen ihres Vaters die Leitha in begeisterter Erinnerung hatte, wurde noch das Gebiet der Leithatalarme im Bereich der Krautgärten besichtigt. Dankbar und mit vielen guten Erinnerungen verabschiedete sich Frau Sonnenfeld, die in den 70er Jahren schon einmal in Gattendorf war, von den Gattendorfer Gastgebern.
Am 8. Mai flog Frau Johanna Sonnenfeld und ihre Tochter Raya wieder zurück nach Jerusalem.
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