Neuerscheinung: Widerstand und Verfolgung der Zeugen Jehovas in der Zeit des Nationalsozialismus in Kärnten
In Kärnten wurden über 70 Zeugen Jehovas Opfer des Nationalsozialismus, von denen 20 nicht überlebten. Männer wurden wegen Wehrdienstverweigerung hingerichtet oder in Konzentrationslager deportiert. Franz Wohlfahrt berichtet über sein Martyrium im Lager. Sein Vater und jüngerer Bruder wurden wegen Wehrdienstverweigerung hingerichtet. Selbst Kinder waren von der Verfolgung betroffen. Hermine Liska erzählt, wie sie als 11-jähriges Mädchen ihren Eltern weggenommen und in Umerziehungsheimen untergebracht wurde. Frauen, die den „Hitler-Gruß" verweigerten, kamen in Gefängnisse oder Konzentrationslager. Dieses Schicksal erfuhr Katharina Thaller, die ins KZ Ravensbrück verschleppt wurde und dort zwei Jahre Zwangsarbeit leistete.
Historische Bilder, Dokumente und Erinnerungen von 38 Familien ergeben ein umfassendes Bild einer verfolgten Minorität, die bisher kaum Aufmerksamkeit erfahren hat.
Ein Schwerpunkt bildet der Umgang mit den Erlebnissen in dieser Zeit. Im Mittelpunkt steht die Frage: Was gab den Zeugen Jehovas in dieser Situation Kraft? Fokussiert werden Verstehbarkeit und Bedeutsamkeit, welche eine Rolle bei der Bearbeitung von Traumata spielen. Diese Dimensionen spiegeln sich auch in einem biblischen Leitgedanken der Zeugen Jehovas wider: „Für alles bin ich stark durch den, der mir Kraft verleiht" (Philipper 4:13).
Gerti Malle, geb. 1974, Dr. phil., Studium Pädagogik und Psychologie in Klagenfurt und Australien. Im Zentrum ihres Forschungsinteresses stehen die kulturellen Identitäten.
Zuordnung
- Region/Bundesland
- Kärnten