Eröffnung des Mahnmals für die Opfer des Nationalsozialismus in Baden

Denkmal „Counterpoles / Widerstäbe“ eröffnet.

Baden bei Wien war bis 1938 Heimat einer großen jüdischen Gemeinde, der drittgrößten Österreichs. Die 1873 errichtete Synagoge wurde 2005 umfassend renoviert.  Im Zuge des Novemberprogroms 1938 blieb der Tempel von Brandschatzungen verschont. Die Inneneinrichtung des Gebäudes wurde aber bereits im September 1938 zerstört und das Gebäude zwangsweise zugunsten der „Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt“ enteignet. Die Synagoge wurde 1952 restituiert und wird heute von der jüdischen Gemeinde Baden verwendet.

Das Denkmal „Counterpoles / Widerstäbe“,  des aus Baden stammenden Künstlers Peter Kozek, wurde 2016 von einer Jury ausgewählt. Es wurde am 23. April 2017 in Beisein von Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Landeshauptfrau Mikl-Leitner eröffnet.

Das Denkmal besteht aus 36 Metallstäben die, in ihrer Gesamtheit betrachtet, in der Luft einen Davidstern andeuten sollen. Der Künstler hat der Lokalzeitung meinbezirk.at den Entwurf beschrieben: „Der Entwurf sieht eine Anordnung von 36 Metallstäben vor, die über die Fläche des Platzes verteilt ist und welche sich in unterschiedlichen Winkeln aus dem Boden aufrichten. Diesen zunächst unregelmäßig verstreut scheinenden ,Counterpoles/Widerstäben‘ liegt jedoch eine überlegte Ordnung zugrunde: Sie alle streben einem imaginär über dem Platz schwebenden Davidstern zu“. Das Denkmal ist aus einer Vielzahl von Perspektiven zu betrachten und wird durch einen Text erläutert.

„Die Stangen“, so die Zeitung meinbezirk.at verweisen „einerseits auf Verlorengegangenes und auf das gewaltsame Brechen von Entwicklungssträngen der Stadt, erinnern aber auch an die Dimension des Verlustes an Leben, Geist und Kultur“.

SchülerInnen werden in Gedenkprojekt eingebunden

SchülerInnen der Gymnasien Frauengasse und Biondekgasse und der HAK/HAS Baden werden in der Stadt an 400 Adressen mit Kreide die Namen der von den Nationalsozialisten Vertriebenen und Ermordeten aufzeichnen.

Links:

Bericht ORF

Mein Bezirk

Website der Jüdischen Gemeinde Baden

Geschichte der Synagoge Baden

Buchtipp: Thomas E. Schärf (2005): Jüdisches Leben in Baden Von den Anfängen bis zur Gegenwart, Mandelbaum Verlag.

ASAP-ZT & Website des Künstlers Peter Kozek