Moritz Haghofer: Das Massaker im ehemaligen „Zuchthaus“ Stein und die „Kremser Hasenjagd“ im gegenwärtigen lokalen Gedächtnis
Im ersten Teil werden die Ereignisse in ihrem historischen Kontext, ihre gerichtliche Aufarbeitung und die vergangenen und aktuellen Formen des Gedenkens mittels Literaturrecherche dargestellt.
Im zweiten Teil werden mittels einer Online-Befragung (Standardisierter quantitativer Fragebogen) mit dem Befragungstool Questback Einstellungen zum Gedenken an diese NS-Verbrechen bei lokalen GeschichtelehrerInnen, GemeinderätInnen und AktivistInnen erhoben und analysiert.
Zentrale Ergebnisse (Auszug):
Nach einem jahrzehntelangen „Schweigegebot“ wurden die Ereignisse erst Mitte der 1990er Jahre wieder öffentlich thematisiert – fast ausschließlich von Privatpersonen und zivilgesellschaftlichen Initiativen.
Das Massaker im ehemaligen „Zuchthaus“ Stein scheint durch die Fokussierung des Gedenkens und das offizielle Gedenken der Stadt Krems im lokalen kulturellen Gedächtnis etabliert. Die Verbrechen der „Kremser Hasenjagd“ werden hingegen kaum öffentlich thematisiert und entschwinden zunehmend aus dem kommunikativen Gedächtnis (Ausnahme: Hadersdorf am Kamp).
Die Verbrechen sind nach Einschätzung der TeilnehmerInnen an der Befragung heute lokal nur mehr wenig/mittelmäßig bekannt und es gibt wenig Interesse an einer Auseinandersetzung in der lokalen Bevölkerung. Aufgrund des jahrzehntelangen „Schweigegebots“ bestehen weiterhin lokale Mythen innerhalb der lokalen Bevölkerung.
Die Einstellungen zum Gedenken sind in allen Untersuchungsgruppen sehr positiv. Eine deutliche Mehrheit ist für eine umfangreiche Aufarbeitung der „Kremser Hasenjagd“ und dafür, den Hinweisen auf vermutete Massengräber nachzugehen. Mehrheitlich wird für eine Umbettung der Toten plädiert. Das offizielle Gedenken der Stadt Krems wird als wichtig und vorbildhaft gesehen; die Aufgabe des Gedenkens Gemeinden und Schulen zugeschrieben.
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- Region/Bundesland
- Niederösterreich