Das Hacker Haus in Bad Erlach - Zeitgeschichte im ländlichen Raum
Dieses kürzlich entstandene Museum für Zeitgeschichte widmet sich in seiner Dauerausstellung und in wechselnden Sonderausstellungen vor allem der Geschichte jüdischer Familien im ländlichen Raum, konkret in der Gegend Bucklige Welt und Wechselland. Ausgangspunkt ist die Familiengeschichte der Weinhändlerfamilie Hacker.
„Am Beispiel der Familie Hacker wird der Besucher auf eine Zeitreise in das jüdische Erlach der Zwischenkriegszeit mitgenommen. Anhand zahlreicher Hörstationen mit spannenden Zeitzeugenberichten, Fotos und Dokumenten erhält man Einblicke in das Leben einer gut integrierten und bekannten Erlacher Familie (Simon Hacker war auch Vorstand der Raiffeisenbank), sowie deren wichtige Rolle als Weinhändler im Geschäftsleben der Gemeinde. Ihre tiefe Religiosität wird nicht nur durch die Errichtung eines Bethauses auf Initiative von Simon Hacker deutlich, sondern auch anhand einer Pessach – Haggada oder der Projektion der Sederschüssel der Familie Hacker. Auch das tragische Ende der jüdischen Gemeinde in Bad Erlach sowie das menschliche Leid ab dem Jahr 1938 werden am Beispiel der Arisierung des Betriebs und der Vertreibung und Ermordung von Familienmitgliedern nachvollziehbar.”
Die aktuelle Sonderausstellung „Mit Ohne Juden“ widmet sich der jüdischen Geschichte der gesamten Region Bucklige Welt und Wechselland. Anhand von acht Themenbereichen wird die Geschichte von der Mitte des 19. Jh.`s bis zur Shoa dargestellt.
vor allem von Dr. Werner Sulzgruber.
Am 21. November 2019 wurde Dr. Werner Sulzgruber nun von der Marktgemeinde Bad Erlach, Niederösterreich, „Dank und Anerkennung für die langjährige Unterstützung“ zuteil. Denn Sulzgruber hatte die jüdische Geschichte der Gemeinde akribisch aufgearbeitet. Überhaupt wurden von ihm – als wissenschaftlicher Leiter eines Forschungsprojekt über die jüdische Bevölkerung in der Buckligen Welt und des Wechsellandes – sämtliche Forschungsergebnisse für einige Gemeinden der Region erarbeitet. Aufgrund seiner Verbindungen zu zahlreichen jüdischen Zeitzeugen/innen und Shoah-Nachkommen gelang es ihm außerdem, einerseits besonders reichhaltige Erkenntnisse zu gewinnen und andererseits wichtige Bausteine für die Gestaltung des neuen Museums für Zeitgeschichte in Bad Erlach und dessen erste Ausstellung zur Verfügung zu stellen.
Aufgrund der langjährigen Erfahrung des Historikers als Experte für jüdische Geschichte und Zeitgeschichte, seiner zahlreichen Verbindungen zu wissenschaftlichen Einrichtungen und Experten/innen, aber auch jüdischen Zeitzeugen/innen im In- und Ausland sowie der intensiven Forschungsarbeit über die jüdische Bevölkerung der Buckligen Welt und des Wechsellandes (als wissenschaftlicher Leiter und im Zusammenhang mit den Ortschaften Bad Erlach, Katzelsdorf, Lanzenkirchen, Schwarzenbach und Walpersbach) wurden die Grundlagen für eine Buchpublikation und eine Ausstellung geschaffen.
Links zu den Büchern mit Beiträgen zur jüdischen Geschichte von Bad Erlach:
Werner Sulzgruber, Lebenslinien (2013) – https://www.verlag-berger.at/listview?ssearch=1&search_stichwort=lebenslinien
Werner Sulzgruber, Jüdisches Leben in Erlach. In: Eine versunkene Welt. Jüdisches Leben in der Region Bucklige Welt – Wechselland (2019) – https://www.kral-verlag.at/programm/niederösterreich-österreich/eine-versunkene-welt-_978-3-99024-797-6-detail.html
Werner Sulzgruber, Das jüdische Erlach. Ein Abriss eines bemerkenswerten Teiles der Ortsgeschichte. In: Ein Dorf erfindet sich neu. Bad Erlach: Mit vielen mutigen Schritten von der Industrie- zur Gesundheits- und Wellnessgemeinde (2019) – https://shop.falter.at/detail/9783200066588
Zuordnung
- Region/Bundesland
- Niederösterreich