Neues antifaschistisches Mahnmal ersetzt Waffen-SS-Denkmal in Stillfüssing

Das Mauthausen Komitee Österreich und das OÖ. Netzwerk gegen Rassismus und Rechtsextremismus haben, federführend für eine breite Solidaritätsbewegung, erreicht, dass ein Waffen-SS-Denkmal in Stillfüssing, Gemeinde Waizenkirchen, nun vollständig abgetragen wurde. Es hat sechs Jahrzehnte lang der rechtsextremen Propaganda gedient. Das neue Mahnmal erinnert in deutscher und englischer Sprache an die Verbrechen der Waffen-SS und ihre Millionen Opfer.

Vom ursprünglichen „Kriegerdenkmal“ bleibt nur eine Grabtafel mit den Namen der 13 bestatteten Waffen-SS-Männer.

Der Text beim neuen Mahnmal lautet nun:

„Am 4. Mai 1945, kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs, ver­suchte in Stillfüssing eine Einheit der 2. SS-Panzer-Division ‚Das Reich‘ die vorrückende US-Armee aufzuhalten. Dabei wurden die dreizehn hier bestatteten SS-Männer getötet.
Im Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozess wurde die SS mit allen ihren Gliederungen zur verbrecherischen Organisation erklärt. Die Waffen-SS hatte zahl­reiche Massaker an der Zivilbevölkerung in den von Hitler-Deutschland besetzten Gebieten verübt und ab 1940 stellte sie die KZ-Wachmannschaften. Sie war eine Hauptstütze des NS-Terrors. Auch die Division ‚Das Reich‘, ein Verband der Waffen-SS, trägt direkte Verantwortung für Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlich­keit in vielen Teilen Europas.
Eine unmittelbare persönliche Beteiligung der hier Bestat­teten an den Gräueltaten ist nicht belegt. Zehn von ihnen waren zum Zeitpunkt ihres Todes 17 oder 18 Jahre alt. Sie starben für die Verlängerung des nationalsozialistischen Unrechts.
Dieses Grabmal wurde regelmäßig missbraucht, um die Waffen-SS zu ehren und ihre Verbrechen zu relativieren.
In neuer Gestalt soll es nun an die Verfolgung und Ermordung von Millionen von Menschen durch den Nationalsozialismus erinnern. Diese Erinnerung verpflichtet dazu, Antisemitismus, Rassis­mus und NS-Wiederbetätigung konsequent zu bekämpfen.
Stillfüssing, im Mai 2021
Bundesministerium für Inneres
Kriegsgräberfürsorge”

Getragen und unterstützt wurde die Solidaritätsbewegung für ein neues Mahnmal von: Mauthausen Komitee Österreich, OÖ. Netzwerk gegen Rassismus und Rechtsextremismus, Israelitischen Kultusgemeinde Linz, Katholische Aktion Oberösterreich,  SPÖ Grieskirchen, ÖGB Grieskirchen, KZ-Verband, Sozialdemokratische FreiheitskämpferInnen, IG Autorinnen und Autoren.