Unterrichtseinheit Nationalsozialismus und Holocaust 4. Klasse AHS
A. Außerschulische Aktivitäten:
1. Ganztägige Exkursion nach Dachau, KZ-Gedenkstätte, mit kurzer Gedenkfeier in der Kapelle der Karmelitinnen (→ begleitet von RK- oder/und GS-LehrerIn!)
2. Halbtägiger Lehrausgang: Auf jüdischen Spuren in Innsbruck (mit Besuch der Synagoge und des jüdischen Friedhofs) (→ auch in GS möglich!)
3. Kinofilm: Sophie Scholl Besuch des Films im Leokino im April 05 und Besprechung des Films.
B. Unterricht:
1. Besuch eines Zeitzeugen: Herr Paul Krämer, Saalfelden, war sieben Jahre als politischer Gefangener im KZ Dachau interniert. Ca. zweistündiger Besuch in der Schule. (→ evtl. mit GS möglich!)
2. Medien: (Schwerpunkt HOLOCAUST)
- Bücherliste: Jede/r SchülerIn wählt ein Buch aus dem Angebot der themenbezogenen Jugendliteratur (Überlebende berichten, Schicksale von ermordeten Juden, Helfergeschichten, …) (→ auch in D möglich!)
- Filme: Sequenzen aus themenbezogenen Filmen (Spielfilme bzw. Dokumentationen: z. B. Das Tagebuch der Anne Frank,Schindlers Liste, Das Leben ist schön, Die Weiße Rose,Hitlers Kinder, Sidonie, u. a.) (→ Vernetzung mit D, GS möglich!)
- Jüdische Musik und Kunst: Musikbeispiele der Ghettomusik,Widerstandslieder, … Kunst im Ghetto, im KZ,(→ auch in ME, BE möglich!)
- Fotos: SchülerInnen fotografieren in der KZ-Gedenkstätte Dachau und dokumentieren die Exkursion (Foto-CD) (→ mögliche Arbeitsanweisung in BE!)
3. Inhalte/Methoden im Unterricht:
- Vorbereitung der Exkursion: Kurzinformation zum KZ Dachau,Bericht eines Überlebenden des KZs.
- Nachbereitung der Exkursion: Fragebogen und Gespräch.
- Antisemitismus/Antijudaismus und seine Motive: Die Geschichte des Antijudaismus (in Österreich). Juden in Mitteleuropa seit dem Mittelalter; Juden in Österreich vor 1933 und nach 1945.(Zum Teil Rückgriff auf 2. und 3. Kl.: Das Judentum, „Damals war es Friedrich)
- Begriffe klären: Nationalsozialismus, Holocaust, Konzentrationslager, Vernichtungslager, Ideologie, Novemberpogrom bzw. „Reichskristallnacht“, „Rasse“, Faschismus, Ghetto, „Endlösung“, Shoa, Zionismus, Deportation, Selektion, Partisan, u. a. (RK und/oder GS!)
- Bücherauswahl (Schwerpunkt Holocaust) Themen: Überlebende berichten, Schicksale von verfolgten und getöteten Juden, Fluchtgeschichten, Helfergeschichten, Erinnerungsarbeit in Japan. (RK und/oder D!) Bücher zur Wahl: - Hitlerjunge Salomon, - Tagebuch der Anne Frank, - Das Versteck auf dem Dachboden, - Schindlers Liste,
- Hanas Koffer, - Als Hitler das rosa Kaninchen stahl, - Reise im August, …
- Bücherpräsentationen in Gruppen.
- Internetarbeit: Berichte von KZ-Überlebenden (z. B. website von Naftali Fürst: das (Über)Leben von Herrn Fürst und seinen Familienangehörigen), Sühnedienste, u. a. (RK und/oder GS!)
- Information über die Lebenssituation von Juden vor – während – nach dem Holocaust (z. B. Tiroler Juden, Leben im Ghetto, Flucht und Auswanderung von Juden, Staat Israel, …) mit Texten aus: Stephane Bruchfeld, Paul A. Levine: Erzählt es euren Kindern. Der Holocaust in Europa. Gestaltung eines Plakats, bestehend aus neun Teilen – Gruppenarbeit! Gruppe 1 – 8: Texte aus obigem Buch, Gruppe 9: Internetrecherche zu Überlebenden (Naftali Fürst oder andere).
- Ergänzende Internetrecherche für alle Gruppen (außer Gruppe Ghetto)!
- Ergänzendes Material für alle Gruppen: Der Holocaust. Broschüre der Forschungs- und Gedenkstätte Yad Vashem.
- Für die Gruppe Ghetto: Lehrer- und Schülerheft: Der Alltag im Warschauer Ghetto 1941, Pädagog. Zentrum Yad Vashem als ergänzendes Material inklusive einer Dia-Serie von 27 Dias. PLAKAT: Nach ca. 2 – 3stündiger Arbeit an den Teilen des Plakats werden diese im Plenum vorgestellt und zu einem großen Plakat zusammengestellt. (Plakat wird in der Klasse/im Gang aufge-hängt!)
- Ein Beispiel eines Gerechten der Nationen: Die Person des Oskar Schindler. Biographie O. Schindlers (Filmausschnitte und Buchauszüge aus: Schindlers Liste); Siehe auch: Buchvorstellung. Die Allee der Gerechten in Yad Vashem. Eine Idee und ihre Realisierung. Fotos von Yad Vashem.
- Widerstand:
- Text von E. Grünewald, ehemaliger Schüler des AGI.
- Recherche zu Prof. Franz MAIR, Lehrer am AGI: sein Leben – ein Vorbild für uns heute? (Gedenktafel im Schulgebäude anschauen!)
- Biographie von Sophie Scholl; Kinofilm: Die letzten Tage.
- Die studentische Widerstandsgruppe „Weiße Rose“: Texte.
- Hans Scholl und Christoph Probst (Medizinstudent der Universität Innsbruck): Biographien. (RK und/oder D und/oder GS!)
- Text „Als die Nazis die Kommunisten holten“ von Pfarrer Martin Niemöller.
- Frage nach der Rolle der Religion: Religion als Legitimation für Machtausübung oder: Religion/Glaube als Motiv für Widerstand?
- Texte von D. Bonhoeffer und M. Niemöller als Einstieg.
- Quellentexte: - Die Deutschen Christen 1933, - Die Bekennende Kirche 1936. Fragen zu den Texten und Diskussion im Plenum.
- Text zum 60. Todestag von D. Bonhoeffer (aus: Furche).
- Lied: I Ain’t Afraid hören und singen, Text übersetzen und Diskussion.
- Überlebende berichten: Textauszüge von Elie Wiesel und Viktor E. Frankl.
- Thema: Warum erinnern? Wie gedenken? Was lernen?
- Workshop: Den Holocaust erinnern – sich gegen Fremdenhass wehren…
- Lehren aus dem Holocaust? (Rückblick auf das Buch: Damals war es Friedrich, das in der 3. Kl. gelesen wurde; Bezug auf den Film: Die Welle, der in Geschichte gezeigt wurde).
- Zeitungsartikel: - Erzählt es euren Kindern… (aus: Die Zeit, 27.01.05) - „Schatten auf Europa und der Welt“, Gedenken in Auschwitz nach 60 Jahren (aus: Tiroler Tageszeitung, 28.01.05).
- „Wer ist es heute?“ Begriffe klären und diskutieren: Randgruppen, Außenseiter, Massenphänomene, Trends, Sündenbockmechanismus, Zivilcourage, passiver Widerstand,Neonazis, Revisionismus, Integration, Text: Xenophobie, die Angst vor Fremden (aus: Tiroler Tages-zeitung).(RK und/oder D und/oder GS!)
- Verantwortung? – Auszug aus einem Flugblatt der Weißen Rose als Einstieg;
- Die Dimensionen der Verantwortung; - Zu viel erantwortung? (Lehrerinput und Arbeitsblatt für SchülerInnen).
- Zusammenfassung und Wiederholung der Unterrichtseinheit: Anstelle eines Tests/SMÜ/Prüfung habe ich folgende Aufgabe angeboten: Die Sch. schreiben Texte (Gedichte, Prosatexte, Erörterungen, Stellungnahmen zu einer selber formulierten Frage –
z. B. Warum/wozu erinnern?, Dialoge, Geschichten, formulieren Fragen/Antworten, … oder gestalten Collagen, malen Bilder, machen Fotoserien, … jedenfalls dokumentieren Erlebtes – Erfahrenes – Gedachtes/eigene Überlegungen, formulieren offene Fragen, etc….
4. Möglichkeiten für FA:
- Begriffe klären (Bücher, Lexika, Internet)
- Arbeit mit den Büchern (lesen – Lesetagebuch – Präsentation)
- GA und Plakatgestaltung
- Evtl. statt GA und Plakatgestaltung – Lernzirkel und Plakatgestaltung
- Stationenbetrieb zu jüdischem Leben vor – während – nach der Nazizeit
- Musik- und Kunstbeispiele als Kreativstation bereitstellen
- Internetrecherche zu verschiedenen Themen/Fragenstellungen und Präsentation der Ergebnisse im Plenum
- Arbeit zum Film Sophie Scholl und zur Widerstandsgruppe „Weiße Rose“
- Auseinandersetzung mit den Begriffen: erinnern – Verantwortung – Widerstand…
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5. Ziele (fächerübergreifend):
→ „sich berühren lassen“ (Texte, Bilder, Filme, Musik: lesen, sehen und hören, sich einfühlen, …)
→ „begreifen“ (sich auseinandersetzen, wissen, reflektieren, …)
→ „lernen“ (bewusstwerden, denken, wach und kritisch sein, …)