Neuerscheinung: "Das Montafon unterm Hakenkreuz"
Vor 85 Jahren kam es zum sogenannten "Anschluss" Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland. Rund um diesen Gedenktag präsentiert der Historiker Michael Kasper einen umfangreichen Band zur Geschichte des Montafons zur Zeit des Unrechtsregimes.
Die Region Montafon erlangte damals durch ihre Gebirgsgrenze zur Schweiz eine besondere Bedeutung. Zahlreiche Fluchtgeschichten ereigneten sich in Rätikon und Silvretta, Fluchthilfe und Verrat lagen oft eng zusammen. Darüber hinaus prägten auch Zwangsarbeitskräfte, die insbesondere im Bereich der Energiewirtschaft sowie in der Landwirtschaft eingesetzt wurden, das Tal in den Jahren des Zweiten Weltkriegs.
In der bild- und quellenreichen Publikation wird der Geschichte des Montafons von den frühen 1930er- bis in die ausgehenden 1940er-Jahre nachgespürt. Eingangs werden die frühe Zeit der NS-Bewegung und der "Anschluss" analysiert. Im Hauptteil geht es um die großen Themenkreise Verfolgung und Widerstand, die politische und gesellschaftliche Entwicklung im Tal sowie die Wirtschaftsgeschichte 1938–45. Auch die Auswirkungen des Krieges auf das Tal und seine Bevölkerung werden eingehend aufgearbeitet. Schließlich wird auch dem Kriegsende, der Befreiung und nicht zuletzt der "Besatzungszeit" sowie der Entnazifizierung ausreichend Platz gewidmet. Ein Kapitel zur Erinnerungskultur schließt die umfangreiche Gesamtdarstellung der NS-Zeit in der Talschaft ab.
Aufgrund der Verwendung von verschiedensten Quellen aus Archiven, der Literatur sowie Zeitungsberichten und einer Vielzahl an Zeitzeugeninterviews besticht das Werk durch besondere Authentizität. Neben den klassischen Themen jener Epoche werden auch Aspekte der NS-Geschichte erläutert, die bis dato kaum Beachtung fanden. So werden etwa den Deserteuren, der Kunst und Volkskultur oder den Opfern der Euthanasie ausführliche Schwerpunkte gewidmet.
Das Buch kann über den Webshop des Gemeindeverbands Stand Montafon bezogen werden.