Neuerscheinung: "Hans Nägele 1884–1973. Wie lange lässt sich Vergangenheit bewältigen, indem man sie vergessen macht?"
Hans Nägele, geboren 1884 in Götzis, gehörte als Chefredakteur des nationalsozialistischen Vorarlberger Tagblattes zu den federführenden Propagandisten des NS-Regimes in Vorarlberg. Auch nach 1945 prägte Nägele die Wahrnehmung des Nationalsozialismus entscheidend mit, indem er in zahlreichen Publikationen zur Geschichte der Vorarlberger Textilindustrie und deren Unternehmerpersönlichkeiten schrieb.
Nägele sah sich selbst als "Journalist und Schriftsteller" und in der Tat besitzen seine Arbeiten keine Wissenschaftlichkeit, blenden diese doch die Zeit von 1938 bis 1945 größtenteils aus. Erst Werner Bundschuh bearbeitete Nägeles Geschichtsschreibung im Beitrag "Kreist das Blut der Ahnen" (1987) am Beispiel der Stadt Dornbirn kritisch. Harald Walser beschäftigte sich in "Bombengeschäfte" (1989) tiefergehend mit den Verbindungen zwischen dem Nationalsozialismus und der Vorarlberger Industrie.
Nun legt Severin Holzknecht eine ins Detail gehende gleichzeitig aber lesbare Biographie Nägeles vor. Neben Egodokumenten aus dem Nachlass Nägeles werden von Holzknecht auch Quellen aus sozialdemokratischen bzw. christlichsozialen Tageszeitungen herangezogen, um Nägele und dessen Tätigkeiten aus unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten.
Das Buch kann im Universitätsverlag Wagner bestellt werden.