Vortrag: "Der Ariseur und der Massenmörder aus Bregenz – Harald und Irmfried Eberl"
Im Rahmen eines Vortrags anlässlich des Internationalen Holocaust-Gedenktags 2023 sprach der Vorarlberger Historiker Werner Dreier im vorarlberg museum über das Brüderpaar Harald und Irmfried Eberl aus Bregenz.
Aus einer deutschnationalen Familie stammend, besuchten Harald und Irmfried das Gymnasium in Bregenz und studierten danach in Innsbruck – der eine Jus, der andere Medizin. Beide engagierten sich als Burschenschafter und wurden illegale Nationalsozialisten. Nach der Machtübernahme der Nazis machten sie Karriere: Harald Eberl wurde als Rechtsanwalt Spezialist für Arisierungen und führender nationalsozialistischer Landespolitiker. Irmfried Eberl leitete als Arzt „Heil- und Pflegeanstalten“, in denen Tausende Menschen ermordet wurden, bevor er als Kommandant des Vernichtungslagers Treblinka etwa 280.000 Tötungen verantwortete. Nach dem Zusammenbruch des nationalsozialistischen Regimes tauchte Irmfried Eberl in Süddeutschland unter; 1948 wurde er verhaftet und nahm sich in der Haft das Leben. Harald Eberl gelang es, sich der Entnazifizierung in Vorarlberg zu entziehen und im deutschen Wirtschaftswunder seine Karriere erfolgreich fortzusetzen.
Moderation Victoria Kumar, _erinnern.at_; Einleitung Christian Pellini, VÖGB.
Der Vortrag wurde vom vorarlberg museum zur Verfügung gestellt und kann hier nachgehört werden.
Zuordnung
- Region/Bundesland
- Vorarlberg