Schreibend schaden

Leserbrief von Bruno Winkler in "Vorarlberger Nachrichten", 31. Oktober 2007, S. C8

"Nur nicht anecken!" überschreibt Harald Walser seine Abrechnung mit dem Silbertal. Enthielte besagter Beitrag nicht eine Reihe haltloser Unterstellungen, zynischer Untergriffe und erstaunlicher Wissensdefizite, eine Reaktion wäre durchaus verzichtbar. Die destruktive Wirkungsmacht dieses Stils allerdings darf nicht unkommentiert hingenommen werden. Bedingt durch die Arbeit der Geschichtswerkstatt, bedingt aber auch durch ein objektivierendes Bild in der Öffentlichkeit, schien im Dorf wieder Alltäglichkeit einzukehren. Wachsendes Verständnis für eine Auseinandersetzung mit der eigenen NS-Geschichte erleichtert und motiviert die Arbeit der Geschichtswerkstatt. Drohende Polarisierungen sind unwahrscheinlich geworden. Nicht wenig also, für eine Zwischenbilanz. Während jedoch mediale Beiträge (auch in den "VN") der Geschichtswerkstatt seriöse Erinnerungsarbeit assistieren, gibt Harald Walser den journalistischen Scharfrichter. Er tut dies fernab unserer Werkstattaktivitäten, Gesprächsrunden und Veranstaltungen. Harald Walser braucht all das nicht, das Flair des "Aneckens" fehlt ihm sichtlich. Harald Walser hat unsere Erinnerungsarbeit sabotiert (atmosphärisch), hat Menschen verletzt (ehrenamtlich Engagierte), hat pauschaliert ("vom Bürgermeister abwärts") und hat verzerrt (klare Fakten nämlich). Dieses Schadens- und Fehlerregister umfänglich zu kommentieren, würde und wird noch viele Korrekturzeilen erfordern. Unabhängig davon geht die Arbeit der Geschichtswerkstatt weiter. Vorerst mit Aufräumarbeiten – siehe oben.

Bruno Winkler
Batloggstraße, Schruns

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Region/Bundesland
Vorarlberg