5. Mai - Gedenktag gegen Gewalt und Rassismus im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus
Die Bedeutung des 5. Mai zeigt sich daran, dass er - neben dem 1. Mai und dem 26. Oktober - der dritte durch das österreichische Parlament beschlossene nationale Feiertag ist.
Hier finden Sie diverse Materialien zur Befreiung des KZ Mauthausen am 5. Mai 1945, zur Geschichte des Gedenktages, zur "Erinnerungskultur" und Projekt- und Unterrichtsvorschläge.
Ein eigenes Projektportal für Schulen wurde eingerichtet.
Oscar Schiller, Holocaust-Überlebender:
kommt
Ruth Klüger (geb. 1931 in Wien) über das Erinnern:
Aus: Ruth Klüger: Weiter leben. Eine Jugend. Göttingen 1992, S. 73.
_erinnern.at_ ermutigt und unterstützt LehrerInnen und SchülerInnen, die den österreichischen Gedenktag am 5. Mai - den Gedenktag gegen Gewalt und Rassismus im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus -würdevoll begehen wollen bzw. ihn zum Anlass nehmen möchten, der Opfer des nationalsozialistischen Gewaltregimes zu gedenken, und die sich mit der Geschichte des Nationalsozialismus oder mit der gegenwärtigen Bedrohung durch Rassismus und Gewalt auseinander setzen möchten.
5. Mai: Was hat dieser Tag mit uns zu tun? Woran sollen wir uns erinnern? Wie können wir Rassismus und Gewalt begegnen?
Am 11. November 1997 beschloss der österreichische Nationalrat, den 5. Mai fortan jährlich als nationalen Gedenktag gegen Gewalt und Rassismus im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus zu begehen. Am 5. Mai 1945 war das Konzentrationslagers Mauthausen durch amerikanische Truppen befreit worden.
Mit dem Gedenktag wird der unschuldig zu Opfer gewordenen Menschen gedacht!
Mit dem Gedenktag wird die Erinnerung an die Befreiung vom Nationalsozialismus wach gehalten!
Der Gedenktag soll uns dazu anhalten, über die gegenwärtige gesellschaftliche und politische Bedeutung von Nationalsozialismus und Holocaust nach zu denken!
Die Auseinandersetzung mit den Tätern zeigt, zu welchen Verbrechen Menschen fähig sind.
Der Gedenktag und das Erinnern sind für unsere Gesellschaft wichtig, weil sie Demokratie und Menschenrechte stärken!
Dazu bedarf es einer lebendigen Erinnerungskultur quer durch alle gesellschaftlichen Schichten und Gruppen. Eine besondere Verantwortung übernehmen dabei die österreichischen Schulen. Alle Lehrer/innen und Schüler/innen sind dazu aufgerufen, in ihrem schulischen Umfeld Gedenk- und Erinnerungsinitiativen zu starten. Diese Projekte können als Upload auf die Homepage von www.erinnern.at gestellt werden, damit sie über den schulischen Bereich hinaus zum öffentlichen Zeichen gelebter Erinnerung werden. Bitte nützt diese Möglichkeit! Jede Form der Auseinandersetzung mit den Inhalten und Zielen des Gedenktages und die Dokumentation dieser Arbeiten trägt dazu bei, ein sinnvolles Zeichen der Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus und gegen Rassismus und Gewalt in der Gegenwart zu setzen!
Uploadadresse für Schulprojekte: http://www.erinnern.at/gedenktag-5-mai/projektdaten/
Folder zum 5. Mai (ab 5. Schulstufe): - download
Aktionstage Politische Bildung 2011: - link
Befreiung des KZ Mauthausen am 5. Mai 1945 (nachgestellt am 7. Mai 1945)
Wie kam es in Österreich zum "Gedenktag 5. Mai"?
Der internationale Holocaust-Gedenktag am 27. Jänner erinnert an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz. Das KZ Auschwitz-Birkenau ist das Synonym für die industrielle Massenvernichtung der europäischen Jüdinnen und Juden und nimmt damit eine herausragende Stellung in der Erinnerung an den Holocaust ein. Der Gedenktag an den Holocaust (hebräisch Shoah) steht für die weltweite Erinnerung an die Opfer des nationalsozialistischen Rassenwahns und trägt diese Bedeutung auch im Titel.
Österreich entschied sich dafür, den Begriff Holocaust aus dem Namen des Gedenktages zu streichen. Stattdessen wird im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus das Augenmerk auf den Kampf gegen Gewalt, Rassismus und Antisemitismus gelegt. Gedenken und erinnern geht einher mit der Stärkung unserer demokratischen Grundrechte.
Gerald Lamprecht: Der Gedenktag 5. Mai im Kontext österreichischer Erinnerungspolitik (Printquelle: Erinnerungskulturen, herausgegeben vom Forum Politische Bildung, Informationen zur Politischen Bildung, Bd. 32, Innsbruck - Wien - Bozen 2010, S. 30 - 38) - download
Vertiefende Informationen dazu mit der Resolution der Vollversammlung der Vereinten Nationen bezüglich Holocaust-Erinnerung (1. November 2005) und der Rede von Bundeskanzler Dr. Franz Vranitzky im Österreichischen Nationalrat am 8. Juli 1991. : - download ; historische Quelle : Das Staatsgesetzblatt für die Republik Österreich vom 1. Mai 1945 - download
Onlineversion des Themenhefts "Erinnerungskulturen" (hrsg. Forum Politische Bildung, Informationen zur Politischen Bildung, Bd. 32, Innsbruck - Wien - Bozen 2010) - link
Weiterführende Hinweise zur Beschäftigung mit dem Themenkomplex "Erinnerungskultur" in Österreich (Im Anhang zu Informationen zur Politischen Bildung, Bd. 32): - download
Anregungen zur Unterrichtsgestaltung zum Thema "5. Mai":
Hier finden Sie einige methodisch-didaktische Anregungen zur Unterrichtsgestaltung.
Werner Bundschuh: Anregungen für Unterrichtseinheiten zum Gedenktag gegen Gewalt und Rassismus im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus am 5. Mai. (Printquelle: Erinnerungskulturen, herausgegeben vom Forum Politische Bildung, Informationen zur Politischen Bildung, Bd. 32, Innsbruck - Wien - Bozen 2010, S. 43 – 56) - download
Die Befreiung des KZs Mauthausen am 5. Mai 1945 - Augenzeugenberichte
„Es öffnen sich die Tore eines der schwersten und blutigsten aller Lager: des Lagers Mauthausen. Nach allen Himmelsrichtungen werden wir in freie und vom Faschismus befreite Länder zurückkehren. Die befreiten Häftlinge danken aus tiefstem Herzen den siegreichen alliierten Nationen für die Befreiung und grüßen alle Völker mit dem Rufe der wiedererlangten Freiheit. …“
(Aus dem Appell des internationalen Häftlingskomitees Mauthausen vom 16. Mai 1945)
Das Konzentrationslager Mauthausen war das einzige Konzentrationslager auf österreichischem Territorium. Doch es steht mit seinem weit verzweigten Netz an Nebenlagern für Terror, Schrecken, Sklavenarbeit und Massenmord in ganz Österreich. Zum Zeitpunkt seiner größten Ausdehnung Ende März 1945 bestand es aus fünf großen Lagern mit je 8.000 bis 10.000 Häftlingen, aus acht Fabriklagern, in denen einige tausend Häftlinge interniert waren, sowie aus etwa zwanzig kleineren Lagern. Im KZ Mauthausen wurden zwischen 95.000 und 100.000 Menschen ermordet: Sie verhungerten und erfroren, gingen an Erschöpfung und Seuchen zu Grunde, wurden erschlagen, „auf der Flucht“ erschossen, in der Gaskammer erstickt, starben im elektrischen Draht, wurden durch Herzinjektionen getötet, zu Tode „gebadet“, exekutiert. Zu dieser Zahl müssen noch all jene Opfer hinzugezählt werden, die nach der Befreiung an den Krankheiten oder an Mangelerscheinungen verstarben, die sie sich durch die Bedingungen im Lager zugezogen hatten.
Am Vormittag des 5. Mai 1945 wurde der Ort Mauthausen von einer US-Panzerabteilung besetzt und gegen Mittag wurden schließlich zwei Spähwagen von einem Vertreter des Internationalen Roten Kreuzes in das Lager geleitet und die Verwaltung des Lagers vorläufig den Häftlingen übergeben. Erst am 7. Mai wurde das Lager von Einheiten der 11. US-Panzerdivision besetzt und damit endgültig befreit.
Weiterführende Informationen (Gerald Lamprecht): - download
Augenzeugenberichte: - link
Interview mit Karl Brozik (ursprünglich Abeles): "Meine Biographie spiegelt die Widersprüche des 20. Jahrhunderts ziemlich typisch wider": - link
Schüler und Schülerinnen zum Besuch der KZ-Gedenkstätte Mauthausen: - download
Die jüdische Krankenschwester Mignon Langnas erlebt in Wien die Befreiung: - download
Zu ihrer Lebensgeschichte siehe: - link
Der Nationalratsbeschluss vom 11. November 1997
Der Nationalratsbeschluss, künftig den 5. Mai - den Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Mauthausen - als Gedenktag gegen Gewalt und Rassismus in Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus zu begehen, erfolgte einstimmig. Der Nationalrat verpflichtete sich, auch in Zukunft diesen Gedenktag in einer besonderen Weise zu begehen. Mit diesem Schritt schloss sich die Republik Österreich einer europäischen Initiative an.
Text der Entschließung: - link
Gedenktage im Parlament
Seit 1997 wird im Parlament an die Befreiung des KZs Mauthausen unter dem Motto "Nie wieder!" erinnert und der Gedenktag gegen Gewalt und Rassismus begangen. - link
Gedenktag 5. Mai 2011: - link mit der Rede von Ruth Klüger: - download
Überblick über frühere Aktivitäten zum Gedenktag 5. Mai
Im Archiv sind diverse Materialien, Anregungen und Projekte enthalten. - link
Befreiungsfeier in Mauthausen, Mai 2004
Wie kann Gewalt und Rassismus begegnet werden?
Hinweise zur Auseinandersetzung mit rechtsetremem Gedankengut, mit Gewalt und Rassismus: - link
Leitfaden gegen rassistische, rechtsradikale und sexistische Äußerungen: - download
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