5. Mai - Gedenktag 2009

_erinnern.at_ ermutigt und unterstützt LehrerInnen und SchülerInnen, die den österreichischen Gedenktag würdevoll begehen wollen bzw. ihn zum Anlass nehmen möchten, der Opfer des nationalsozialistischen Gewaltregimes zu gedenken, und die sich mit der Geschichte des Nationalsozialismus oder mit der gegenwärtigen Bedrohung durch Rassismus und Gewalt auseinander setzen möchten.

Neo-Nazi-Vorfälle bei Gedenkfeier in Ebensee

Wir sind entsetzt über die provokative Attacke von Jugendlichen auf Teilnehmer der Gedenkfeier in Ebensee - hier die Darstellung der Vorfälle und die Stellungnahme der Gedenkstätte Ebensee - link

 

Gedenkveranstaltung im Parlament, 5. Mai 2009, 11.00:

Reden:

Fritz Neugebauer, Zweiter Präsident des Nationalrats: "Heute ist nicht irgendein Jahrestag, er ist mit Sicherheit der erste und wichtigste unter den Gedenktagen, den die Republik begeht. Es ist die Schärfung der Erinnerung an DIE Katastrophe europäischer Menschheitsgeschichte, die wie Erika Weinzierl formulierte, den "Einbruch der Unmenschlichkeit in die zivilisierte Welt" bedeutete." Mehr lesen - link

Harald Reisenberger, Präsident des Bundesrats: "Abgeordnete zum Nationalrat und zu den Landtagen, Mitglieder des Bundesrates sowie Bürgermeisterinnen und Bürgermeister wurden von "erinnern.at", einem Vermittlungsprojekt des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur für Lehrende an österreichischen Schulen, das wir gar nicht hoch genug schätzen können, und dem Historiker Robert Streibel dazu befragt, wie sie es mit Erinnern und Gedenken halten. Ich erachte diese Studie für sehr wichtig, und ich wundere mich zugleich darüber, dass sie – selbst im sogenannten Gedenkjahr 2008! – nur wenig Beachtung erfahren hat." Mehr lesen - link

Barbara Prammer, Präsidentin des Nationalrats: "Für mich ist der Gedenktag keine Pflichtübung und er darf auch niemals eine solche werden. Denn Gedenken ist mehr als Erinnerung. Das offizielle Österreich hat ohnedies erst in den neunziger Jahren nach mühsamen Debatten zu einer neuen selbstkritischen Position im Umgang mit der eigenen Vergangenheit gefunden. Zu einer Position der aktiven Auseinandersetzung und der Übernahme von Verantwortung. Ein Grundkonsens, dem manche nur durch Lippenbekenntnisse zu entsprechen versuchen. Ein Grundkonsens, der in Erklärungen bemüht wird, sich aber im realen Handeln oft nicht widerspiegelt." Mehr lesen - link

Heinz Fischer, Bundespräsident: "Mit dem umfassenden Schutz der Menschenrechte, mit festen Positionen in den Bereichen von Rechtstaatlichkeit und Demokratie, mit dem Schutz von Minderheiten, mit dem Konzept der europäischen Integration und mit den Aktivitäten des Europarates ziehen wir konkrete Lehren aus einer schlimmen Vergangenheit, damit Diktatur, Rechtlosigkeit und Verletzung der Menschenwürde ein für alle Mal gebannt bleiben." Mehr lesen - link

 

Gedanken zum Gedenken 2009

Der Gedenktag gegen Gewalt und Rassismus ist eine Chance für ein gesellschaftliches Gespräch und insbesondere für ein Gespräch in der Schule über die Alltäglichkeit von Gewalt - gerade auch in Schulen und im häuslichen Umfeld. Die Diskussion um die Gewalttat im deutschen Winnenden hob nur einige dieser Aspekte wieder ins öffentliche Bewusstsein. Auch fordert der Gedenktag eine Auseinandersetzung mit der erschreckenden Alltäglichkeit von Antisemitismus und Rassismus.

Den Opfer des Nationalsozialismus eine Stimme verleihen

- das ist ein ganz wichtiges Anliegen von _erinnern.at_. Denn die wesentlichen österreichischen Erzählungen über die nationalsozialistischen Gewaltherrschaft waren nach der Befreiung 1945 bis weit in die neunziger Jahre hinein von den ehemaligen Funktionsträgern des Regimes bzw. von der Generation der Wehrmachtsangehörigen bestimmt. Die Opfer waren tot, vertrieben oder soweit marginalisiert, dass ihre Erinnerungen und Erfahrungen keine das Narrativ prägende Bedeutung hatten. Seit den neunziger Jahren werden immer mehr Erinnerungsbücher publiziert und viele davon finden Eingang in den Schulunterricht - denken wir hier nur an Ruth Klügers "Weiter leben". Auch der von der Abteilung für Politische Bildung getragene ReferentInnen-Vermittlungsdienst leistet einen ganz wichtigen Beitrag, ermöglichte er doch tausende von Schulbesuchen durch ZeitzeugInnen. In letzter Zeit finden immer mehr Video-Interviews mit Überlebenden Eingang in den Schulunterricht.

_erinnern.at_ trägt mit dem Lehr- und Lernprogramm "Das Vermächtnis" dazu bei - mehr lesen.

Ausschnitte der 13 Video-Interviews mit Holocaust-Überlebenden finden sich hier - link.

ReferentInnenvermittlungsdienst Zeitgeschichte: der Erlass - mehr lesen.

Häusliche Gewalt und Gewalt in der Schule

Kinder und Jugendliche machen vor allem in der Familie und in der Schule Erfahrungen mit Gewalt. Das ist eines der Ergebnisse einer jüngst veröffentlichten Studie über Jugendliche als Opfer und Täter von Gewalt.

Die deutsche Studie über Jugendliche als Opfer und Täter von Gewalt - link

Familie – Hort der Aggression - link

Beratung bei häuslicher Gewalt - help.gv.at

Gewaltprävention

Die "Weiße Feder" setzt ein Zeichen gegen Jugendgewalt. Prominente aus Kunst, Kultur, Medien und Sport unterstützen diese Initiative - link
 

Winnenden

Am 11. März tötete der 17-jährige Tim K. im baden-württembergischen Winnenden 15 Menschen und zuletzt sich selbst. Drei Größen vor allem bestimmen die Diskussion um diese Gewalttat: Videospiele, die junge Männer zu Tätern machen können, der leichte Zugang zu Waffen, die diese Taten erst möglich machen, und die soziale und psychische Situation eines jungen Menschen.

Zum Amoklauf in Winnenden - link

Gewalt in Videospielen und Film

- link

Das nächste Zentrale Seminar

von _erinnern.at_ (Graz, 5.-7. November 2009) wird dem Thema „Täter“ gewidmet sein.

Rassistische Vorfälle

ZARA, die Wiener Stelle für Zivilcourage und Anti-Rassismus-Arbeit dokumentierte 2008 704 rassistische Vorfälle - link

Antisemitische Vorfälle

nahmen in Europa und auch in Österreich im letzten Jahr zu. _erinnern.at_ bietet reichhaltige Lektüre und auch Anregungen für das angemessene Bearbeiten von Antisemitismus im Unterricht. Auch ist _erinnern.at_ vom bmukk beauftragt worden, Arbeitshefte, die maßgeblich vom Anne-Frank-House in Amsterdam im Auftrag des Büros für demokratische Institutionen und Menschenrechte (ODIHR) der OSZE entwickelt wurden, für Österreich zu adaptieren - mehr lesen.

Demokratische Institutionen,

welche Individuen vor Übergriffen des Staates und der Mitmenschen schützen, werden in Misskredit gebracht. Nicht nur in Italien, wo sich viele ganz unverblümt Faschisten nennen, wo "Bürgerwehren" auf Roma Jagd machen und das Gewaltmonopol des Staats unterlaufen wird, sondern auch in Österreich werden in der Ortstafelfrage die Rechte von Minderheiten nicht respektiert und wird die Autorität der obersten Gerichte missachtet bzw. werden demokratische Institutionen und deren Repräsentanten verächtlich gemacht. Die Vermittlung von Achtung vor demokratischen Institutionen und deren Repräsentanten ist ein ganz wesentliches Ziel von politischer Bildung - verbunden mit dem Einüben von Formen demokratischer Partizipation und Kritikfähigkeit.

Gedenkveranstaltung im Parlament

Die jährliche Gedenkveranstaltung am 5. Mai anlässlich der Befreiung des KZs Mauthausen steht heuer unter dem Motto "Gedenken ist mehr als Erinnerung. Vom 'Begräbnis aller menschlichen Würde' zur Unteilbarkeit der Menschenrechte." Es sprechen Bundespräsident Heinz Fischer, Nationalratspräsidentin Barbara Prammer, Bundesratspräsident Harald Reisenberger und Zweiter Nationalratspräsident Fritz Neugebauer. (5. Mai, 11 Uhr, historischer Sitzungssaal)

 

Dokumentation von Schulaktivitäten

Good practice von Schulen und Schulklassen wird dokumentiert - v.a. auf den jeweiligen Seiten der Bundesländer-Netzwerke. (Siehe auch die Aktiväten der Vorjahre, z.B. im Jahre 2008 - link.)

Zuordnung

Region/Bundesland
Vorarlberg