Brückenumbenennung in Meidling: „Friedrich-Zawrel-Brücke“

Nach einstimmigem Beschluss der Stadt Wien im Dezember 2023 wurde am 28. Mai 2024 die beim Bezirksgericht Meidling gelegene Brücke über das Wiental von „Fabriksbrücke“ in „Friedrich-Zawrel-Brücke“ umbenannt. Eine kleine Gedenktafel an deren Geländer erinnert fortan zusätzlich an den Überlebenden der NS-„Euthanasie“.

Friedrich Zawrel (1929-2015) wurde in Wien geboren und kam, von den NationalsozialistInnen als „asozial“ und „bildungsunfähig“ eingestuft, als 11-Jähriger in die Anstalt „Am Spiegelgrund“, wo er etwa drei Jahre lang vom Arzt Heinrich Gross und dem dortigen Personal gefoltert und eingesperrt wurde. 1944 verhalf ihm eine Krankenschwester zur Flucht, indem sie die Tür offen ließ und ihm so das Leben rettete.


Heinrich Gross sollte er in seinem Leben noch mehrere Male begegnen. 
Friedrich Zawrel war  schlussendlich an der Aufarbeitung der Verbrechen Gross‘ maßgeblich beteiligt.


Ab dem Jahr 2000 sprach Zawrel als Zeitzeuge vor Erwachsenen (etwa vor Juristinnen und Juristen), aber auch über das ERINNERN:AT -ZeitzeugInnenprogramm mit unzähligen Schülerinnen und Schülern. Auch am ZeitzeugInnen-Seminar von ERINNERN:AT nahm er teil.

Verschiedene Filme und Dokumentationen, etwa „Meine liebe Republik“ (2007) von Elisabeth Scharang, aber auch künstlerische Projekte, etwa das Figurentheaterstück „F. Zawrel – erbbiologisch und sozial minderwertig“ von Nikolaus Habjan, aufgeführt ab 2012, beschäftigen sich mit seiner Lebensgeschichte.
 
Für seine „Verdienste bei der Aufarbeitung der Verbrechen der NS-Medizin am Spiegelgrund“ wird Friedrich Zawrel nun durch die Brückenumbenennung geehrt.
 
Über folgenden Link gelangt man zum Nachruf auf Friedrich Zawrel aus dem Jahr 2015 auf der ERINNERN:AT-Homepage: https://www.erinnern.at/bundeslaender/wien/bibliothek/dokumente/spiegelgrund-ueberlebender-friedrich-zawrel-1929-2013-2015