Wir wollen die Arnezhoferstraße nach Selma Steinmetz umbenennen.
Wir wollen die Arnezhoferstraße nach Selma Steinmetz umbenennen.
Johann Arnezhofer war im 17. Jahrhundert Pfarrer und Kommissär ‚zur
Ordnung der Israelitischen Angelegenheiten’. Er war ein
antisemitischer Hassprediger und organisierte 1670 im Auftrag von
Leopold I die Deportation der jüdischen Bevölkerung aus dem
Stadtviertel ‚Unteres Werd’, wie die Leopoldstadt damals hieß.
1906 ließ dann der damalige antisemitische Wiener Bürgermeister Lueger die Straße nach Arnezhofer benennen.
Wir finden: es ist eine Schande, dass heute, nachdem von den
NationalsozialistInnen 200.000 Juden und Jüdinnen aus Wien vertrieben
und mehr als 60.000 von ihnen ermordet wurden, immer noch ein
Straßenname einem Vorläufer dieser unmenschlichen Politik Anerkennung
zollt.
Wir fordern: Als deutliches Zeichen gegen alle Formen von
Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit soll endlich die die
Arnezhoferstraße umbenannt werden!
Unser Vorschlag:
Selma-Steinmetz-Straße.
Selma Steinmetz wurde geboren 1907 in Wien als Tochter einer kleinen
jüdischen Kaufmannsfamilie. Sie studierte Geschichte und Germanistik
und wurde Lehrerin. Als jüdische Sozialdemokratin fand sie nach 1934
unter den Austrofaschisten keine Anstellung mehr und ging nach Paris,
wo sie sich 1939 den kommunistischen Widerstandsgruppen
österreichischer EmigrantInnen anschloß. Sie engagierte sich in der
„Travail Antiallemand“, der „Antideutschen Arbeit“ , die unter
deutschen und österreichischen Soldaten Aufklärung über die Verbrechen
des Nationalsozialismus betrieb. 1944 wurde sie von der Gestapo
verhaftet, gefoltert, zum Glück aber von der französischen Resistance
wieder befreit. Sie kehrte nach Wien zurück, wo sie wesentlich am
Aufbau des DÖW (Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands)
beteiligt war. Bis zu ihrem Tod im Jahr 1979 war sie engagiert bei der
Erforschung und Aufklärung der Verbrechen des Nationalsozialismus. Sie
war die erste, die über die Verfolgung von Roma und Sinti im
Nationalsozialismus publizierte.
Bereits letztes Jahr haben wir einen Festakt gestaltet. Es gab
zahlreiche Unterstützungserklärungen, auch Bürgermeister Häupl steht
einer Umbenennung positv gegenüber: „Mit mir braucht man über Leute,
die Schuld bei Kriegsereignissen, Verfolgungen, Pogromen auf sich
geladen haben, gar nicht reden. Wenn so etwas vorgefallen ist, und wenn
sie auch nur geistige Helfershelfer waren, dann gehört das geändert.
(…) Wenn die Bewohner sagen, dass sie keine Adresse wollen, die mit dem
Namen eines Antisemiten und Judenverfolgers versehen ist, dann würde
ich meinen, dass man das ändern sollte.“
Bisher jedoch blieb der schändliche Straßenname bestehen. Aus Anlaß des
101.Geburtstags von Selma Steinmetz wollen wir unser Anliegen erneut
publik machen.
Wir laden Sie hiermit herzlich ein, mit uns am 12. September ab 17.00
Uhr bei einem Straßenfest über die Umbenennung der Arnezhoferstraße zu
diskutieren.
Für musikalische Unterhaltung wird ebenso gesorgt, wie für das
leibliche Wohl. Essen und Getränke gibt‘s an den Standln der Lokale aus
dem Viertel.
Stuwerkomitee | Email: kontakt@stuwerkomitee.at | www.stuwerkomitee.at
FEST-AKT / Straßenfest:
Freitag, 12. September, 17.00 Uhr
Arnezhoferstrasse/Ecke Wolfgang-Schmälzl-Gasse
Wir feiern mit den BesucherInnen auf der Straße!
mit Musik, Essens- und Getränkestandln der benachbarten Lokale
Es unterhalten Sie: Ramba Samba (Trommeln), Lenny Lakatos (Liedermacher
räudiger Wiener Lieder), Ursula Baumgartl (Schlager aus den 20er und
30er Jahren), Gerald Grassl (jüdische Sagen), Sandra Selimovic (Wiener
Rap), Severin Mahrer (Jazz), Jella Jost (jiddische Lieder), Christian
Wirlitsch (Folk)
Zuordnung
- Region/Bundesland
- Wien