Michael Köhlmeiers Gedenkrede: "Die Dinge beim Namen nennen".
Der Schriftsteller Michael Köhlmeier hielt am 4. Mai 2018 im Zeremoniensaal der Hofburg die Gedenkrede in der Gedenkveranstaltung des österreichischen Parlaments zum 5. Mai, dem Gedenktag gegen Gewalt und Rassismus im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus.
http://www.youtube.com/watch?v=6Emi7agSGgo
Die Rede im Wortlaut: download
Michael Köhlmeier geht es in seiner kurzen Rede um die Relevanz des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus.
"Was hat das mit mir zu tun?"
Diese Frage leitet die pädagogische Arbeit an der Gedenkstätte Mauthausen und ist auch eine der wesentlichen Fragen für _erinnern.at_. Es gibt viele und verschiedene Antworten auf diese Frage, doch haben sie alle eines gemeinsam: Sie fordern Positionierungen zu gesellschaftlichen und politischen Vorgängen heute. Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus berührt Fragen der Menschenrechte und bedingt klares Eintreten gegen Antisemitismus und Rassismus.
Michael Köhlmeier konfrontiert die Teilnehmenden an der Gedenkveranstaltung mit antisemitischen, rassistischen, ausgrenzenden und menschenrechtlich problematischen Äußerungen von Politikern der FPÖ.
Dafür erhielt Michael Köhlmeier stehenden Applaus - und wurde von der FPÖ und auch aus der ÖVP hart kritisiert. Darf man denn einen Zusammenhang herstellen zwischen Flucht und Vertreibung während des Nationalsozialismus und der Lage von Flüchtlingen heute?
Das ist eine relevante Frage, mit der sich ein eigener Blog der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) beschäftigt: - link
Auch von _erinnern.at_ gibt es dazu Überlegungen - link
Und die neue Lern-App "Fliehen vor dem Holocaust" - link
Die ÖVP kritisiert insbesondere den Vergleich mit der Schließung der Balkan-Route - link & link
Mit der Kritik der FPÖ an Michael Köhlmeier und seiner Rede setzt sich Alexander Pollak, Sprecher von SOS-Mitmensch, auseinander: "Die Angriffe der FPÖ zeigen, wie richtig Köhlmeier mit seinen Worten lag." - link
Univ. Prof. Dr. Gerhard Botz über Köhlmeiers Rede: - link