8. April: Internationaler Roma-Gedenktag
Der Internationale Tag der Roma/Romnija wurde 1990 vom World Romani Congress (Weltkongress der Roma) auf einer Sitzung in Polen beschlossen. Als Datum wurde der 8. April ausgewählt, da an diesem Tag 1971 der erste Weltkongress der Roma/Romnija in London stattfand. Auf diesem ersten internationalen Treffen wurde die Flagge der Roma-Gemeinschaft und eine Hymne eingeführt, sowie zur selbstbewussten Stärkung der Roma-Identität aufgerufen. Der Internationale Tag der Roma/Romnija solle auch, so die Intention des Weltkongresses, die rassistische Fremdbezeichnung „Zigeuner“ verdrängen und an jene erinnern, die zu Opfer antiziganistischer Gewalt von Individuen, Organisationen oder Staaten wurden.
Gedenken an den Genozid an den Roma/Romnija und Sinti/Sintizze
Der 8. April galt lange auch als zentraler Tag zur Erinnerung an den Genozid an den Roma/Romnija und Sinti/Sintizze. Seit 2016 richtet sich die Aufmerksamkeit hierfür jedoch vermehrt auf den 2. August, der im Jahr 2015 vom Europäischen Parlament zum Gedenktag erklärt wurde. Alles über den 2. August finden Sie hier: -Link
Rund 500.000 Roma und Sinti wurden während des Holocaust ermordet - Opfer einer rassistischen Verfolgungspolitik deutscher und österreichischer Nationalsozialisten und ihrer faschistischen Verbündeten. Doch diesem Völkermord kommt heute immer noch wenig Beachtung zu. Roma und Sinti wurden in Vernichtungslagern, wie etwa in Auschwitz, getötet und fielen in Zwangsarbeits- und Konzentrationslagern der alltäglichen Gewalt, Hunger und Krankheiten zum Opfer. Viele wurden deportiert und als ZwangsarbeiterInnen ausgebeutet, auf Bauernhöfen, auf Baustellen und in der Industrie. Roma und Sinti nennen diesen Genozid „Porajmos“, was „Verschlingung“ oder „Zerstörung“ auf Romani bedeutet.
Das Europäische Parlament hat 2015 den 2. August zum europäischen Holocaust-Gedenktag für die Roma und Sinti erklärt. Am 2. August 1944 fand im KZ Auschwitz, im sogenannten „Zigeunerlager“, eine Vernichtungsaktion statt. Seit 2016 findet jährlich im August eine internationale Gedenkveranstaltung in der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau statt.
ERINNERN:AT bietet grundlegende Informationen für SchülerInnen und LehrerInnen über den Völkermord an den europäischen Sinti/Sintizze und Roma/Romnija und unterstützt PädagogInnen darüber hinaus mit entsprechenden Lernmaterialen. In Kooperation mit europäischen Partnerinstitutionen und der IHRA betreut ERINNERN:AT die Lernwebsite romasintigenocide.eu. Die Website für SchülerInnen und LehrerInnen ist mittlerweile in 12 Sprachen verfügbar.
Auf der ZeitzeugInnen-Plattform weiter_erzählen finden Sie zahlreiche Video-Interviews mit Roma/Romnija und Sinti/Sintizze, die über Antiziganismus vor, während und nach der nationalsozialistischen Verfolgung berichten.
Für die Behandlung des Themas innerhalb zweier kompakter Unterrichtseinheiten empfehlen wir darüber hinaus das Modul 2 unserer Lernmaterialien zur Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau und der dortigen österreichischen Länderausstellung.
- http://www.romasintigenocide.eu/
- Zum Lernmaterial zur Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau: Modul 2 - Genozid an den Romnja und Roma bzw. Sintizze und Sinti
- Informationen zur Geschichte und zur aktuellen Lage in Österreich und Europa: Link
Weiterführende Links
- Stellungnahme zum Gedenktag 2020 des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma: - link
- Überblick über die Geschichte der Roma des Dokumentations- und Kulturzentrums Deutscher Sinti und Roma: - link
- Heft polis aktuell 2019/08 „Roma in Österreich. Emanzipation einer Volksgruppe“: - link
- Die "Europäischen Geschichtswerkstatt" ist der Frage nachgegangen, was der PORAJMOS für die Bevölkerung in Ungarn, Tschechien und Polen heute bedeutet: - link (defekt)
- Der Sinto Reinhard Florian hat verschiedene KZs überlebt, u.a. Mauthausen: - link
- Handreichungen von Oliver Seifert (Zur Geschichte der Roma und Sinti im "Gau Tirol-Vorarlberg): - link
- Das vom Nationalfonds der Republik Österreich geförderte Projekt „Namentliche Erfassung der Holocaust-Opfer der Roma" ist weitgehend abgeschlossen. Ziel des Projekts war es, Klarheit über das Schicksal der Roma und Romnija in der NS-Zeit zu bekommen. Von den 11.000 österreichischen Roma wurden über 9.000 ermordet. Von den meisten gab es keinerlei Spuren. Doch den Historikerinnen rund um Projektleiter Gerhard Baumgartner ist es gelungen, die Namen der deportierten und ermordeten Roma festzustellen. - link