Österreichische Schulen können Kooperationspartner werden: Internationales Projekt "Convoi 77" - Neue Wege der Holocaust-Vermittlung

Das internationale Projekt „Convoi 77“ regt SchülerInnen im Sinne des „forschenden Lernen“ dazu an, Biografien von nach Auschwitz deportierten Wienerinnen und Wienern zu recherchieren. Der gleichnamige französische Verein verbindet dabei interessierte Schulen international miteinander und unterstützt teilnehmende Klassen und ihre Lehrpersonen während des gesamten Rechercheprozesses. Interessierte PädagogInnen aus Wien können mit französischen Schulklassen und ihren LehrerInnen für das Rechercheprojekt verbunden werden. Aktuell können sich außerdem fünf LehrerInnen für das anknüpfende Erasmusplus-Projekt "Neue Wege der Holcocaust-Vermittlung" bewerben, im Zuge dessen sie in Austausch mit ebenso engagierten PädagogInnen aus Frankreich treten und sich über eine zeitgemäße Geschichtsvermittlung austauschen.

Der französische Verein „Convoi 77“ hat ein länderübergreifendes Projekt zur Erinnerung an die Deportierten aus dem letzten Transport von Drancy (Frankreich) ins Vernichtungslager Auschwitz ins Leben gerufen. Der Verein informiert zum Projekt und begleitet interessierte Schulen in ganz Österreich bei der Recherche. Ebenso werden teilnehmende Schulkassen international für das Recherchevorhaben verbunden. Schulen in 20 europäischen Ländern beteiligen sich derzeit am Projekt. Aktuell sind zwei französische Schulen auf der Suche nach österreichischen Schulklassen, um das Rechercheprojekt im gemeinsamen Austausch (auf Deutsch oder Englisch) zu realisieren.

Neue Wege der Holocaust-Vermittlung - Austausch und Fortbildung für Lehrkräfte im Rahmen eines Erasmusplus-Projekts

Derzeit können sich außerdem fünf LehrerInnen für das anknüpfende Erasmusplus-Projekt "Neue Wege der Holocaust-Vermittlung" melden, im Zuge dessen sie in Austausch mit ebenso engagierten PädagogInnen aus Frankreich treten werden. Bei zwei Treffen, in Paris und Graz, werden die Lehrkräfte dann zusammenkommen und sich über die jeweiligen Erfahrungen und eine zeitgemäße Vermittlung des Holocaust austauschen. Dabei stehen besonders Methoden & Materialien und didaktische Innovationen vor dem Hintergrund aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen im Fokus. Die Ergebnisse werden gemeinsam auf europäischer Ebene präsentiert und KollegInnen in der EU zur Verfügung gestellt. Reise-, Aufenthalts- und Weiterbildungskosten können vom Projekt übernommen werden: Zur Einladung

Forschendes Lernen - VWA

Mit dem Ziel, jungen EuropäerInnen selbst zur historischen Recherche anzuregen und so die Geschichte und Gegenwart des Holocaust näher zu bringen, hat der Verein „Convoi 77“ ein umfassendes Bildungs- und Erinnerungsprojekt auf die Beine gestellt.

Das Projekt greift das Schicksal der 1310 Deportierten des letzten großen Deportationstransport vom 31. Juli 1944 von Frankreich nach Auschwitz auf und richtet sich an SchülerInnen aus den 35 Herkunftsländern der Deportierten dieses Transports. 25 Deportierte des „Convoi 77“ stammten ursprünglich aus Österreich, von denen alle in Wien geboren wurden. „Convoi 77“ sucht nun Partnerschulen, die bei der Recherche der Geschichten dieser 25 Deportierten aus Wien hilft. Das Projekt eignet sich auch für Vorwissenschaftliche Arbeiten, Themenvorschläge (wie z.B. Recherche und Verfassen der Biografie einer der am 31. Juli deportierten ÖsterreicherInnen) sind auf der Young Science Plattform des OeAD zu finden.

Darüber hinaus unterstützt der Verein die beteiligten Schulen und ihre Lehrpersonen während des gesamten Prozesses, nicht nur mit den benötigten Archivdokumenten, sondern auch durch den Austausch mit erfahrenen LehrerInnen, mit denen „Convoi 77“ bereits seit Jahren zusammenarbeitet, sowie in methodologischer Hinsicht.

Unterstützung bei der Recherche - 77. Deportationszug nach Auschwitz

Die MitarbeiterInnen von „Convoi 77“ unterstützen SchülerInnen und LehrerInnen online bei der historischen Recherche. Mithilfe von etwinning, dem eLearning Programm der Europäischen Kommission, werden SchülerInnen und LehrerInnen in die Recherche eingeführt.  Zu den 25 Deportierten, die aus Österreich nach Frankreich geflohen waren, hat „Convoi 77“ schon Recherchevorarbeit geleistet, die von Schulen eingesetzt werden kann. Zu acht Biografien gibt es schon zahlreiche Dokumente die den Schulklassen zur Verfügung bereitgestellt werden.  

Bei einer Kooperation steht der Lernprozess im Vordergrund und es besteht keine Verpflichtung, die Biografie in einem vorgegebenen Zeitraum abzuschließen. So wäre es etwa auch möglich, eine bereits bestehende Biografie fortzuführen oder den ersten Teil einer neuen Biografie zu erarbeiten. "Convoi 77" erstellt gerne unter Berücksichtigung Ihrer Kapazitäten und der vorhandenen Materialien individuell zugeschnittene Lernkonzepte.

Für interessierte Lehrpersonen wurde im Januar 2021 ein Webinar mit _erinnern.at_ veranstaltet, bei der "Convoi 77" sich und das Projekt vorstellte und offene Fragen beantwortete – hier finden sie einen ausführlichen Bericht des Webinars und die entsprechende Präsentation zur Ansicht: Link

Aktuelle Kooperationsanfragen teilnehmender Schulen

Hier informieren wir über die aktuellen Gesuche europäischer Schulen, welche die Projektrecherche zu Biografien von aus Wien Deportierter gerne im Austausch mit österreichischen Schulklassen durchführen möchten. Interessierte PägagogInnen aus Österreich können sich für eine Erstinformation an convoi77auschwitz@gmail.com wenden und ebenso direkt mit den betreffenden LehrerInnen Kontakt aufnehmen.

Recherchevorhaben des Lycée Cassini, Clermont

Gesucht:
Gymnasialklasse aus Österreich

Recherchegegenstand:
Biografie von Herbert Sametz (geb. 27.12.1922 in Wien)

Sprache im Projekt:
Englisch (bevorzug) oder Französisch

Lehrerin:
Maryline Limonier

Kontaktadresse: 
marylimonier@gmail.com

- KOOPERATION BEREITS VERMITTELT -
Recherchevorhaben des Lycée Marcel Pagnol (deutschsprachige Europaklasse), Marseille

Gesucht: Kooperation bereits vermittelt
Gymnasialklasse aus Österreich, gerne direkt aus Wien

Recherchegegenstand:
Biografien von Marguerite Alt (geb. am 6.12. 1921 in Wien) und Anna Tugendhat (geb. 9.2.1894 in Wien)

Sprache im Projekt: 
Deutsch

LehrerInnen:
Laetitia Bouillon und Morgane Boutant

Kontaktadresse
bouillon.laetitia13@gmail.com

Fragen und Anworten zum Projekt Convoi 77

An wen richtet sich das Internationale Projekt Convoi 77?

Das Projekt richtet sich an motivierte Lehrkräfte in über 30 Ländern, die an einem innovativen Unterrichtsprojekt zum Thema Holocaust teilnehmen wollen, welches auf Elemente der Erlebnispädagogik baut.

Was umfasst das Projekt?

Ziel des Projekts ist es, in Zusammenarbeit mit SchülerInnen die Biografie einer der 1306 deportierten Person des Deportationszuges 77 (Convoi 77) zu recherchieren und schriftlich festzuhalten. Die Lehrkräfte arbeiten an der Biografie einer Person, die in der Stadt geboren wurde oder gelebt hat, in der die Lehrkraft gegenwärtig unterrichtet.

Was sind die innovativen Elemente dieses Projekts?

Das Projekt bietet den teilnehmenden Lehrkräften und SchülerInnen Gestaltungsfreiraum und ermöglicht es, eine Arbeit im Sinne des forschenden Lernens durchzuführen. Das Projekt verfolgt das Ziel, die Lebensgeschichten von Einzelpersonen bekannt zu machen und somit vor dem Vergessen zu bewahren. Das Projekt macht die SchülerInnen zu den HauptakteurInnen.

An welche Jahrgänge richtet sich das Projekt?

Das Projekt richtet sich insbesondere an die SchülerInnen der Klassenstufen 8 bis 12, entweder im Rahmen der Fächer der historisch-politischen Bildung oder als Thema für einzelne SchülerInnen in ihrer vorwissenschaftlichen Arbeit (VWA).

Welche Unterstützung erhalte ich für die Durchführung des Projekts?

- Archivdokumente zur Person, zu der die Biografie verfasst wird.
- Einen persönlichen Account für die Website EDU Convoi 77
- Hilfestellungen und Lehrmaterialien
- Ein Forum zum Austausch mit den Leitern von Convoi 77 sowie weiteren teilnehmenden Lehrkräften in Österreich und im Ausland

Wo kann ich bereits veröffentlichte Biographien der deportierten Menschen des Deportationszuges 77 einsehen?

228 Biografien sind online auf Französisch und Englisch (sowie einige auf Deutsch) auf der Website von Convoi 77 zugänglich: Link
Acht dieser Biographien wurden für Deportierte, die in Österreich geboren wurden, verfasst. Eine dieser Biografien wurde am Akademischen Gymnasium Wien unter der Betreuung von Mag. Friederike Scharf verfasst. Diese Biographie wird zusammen mit zehn weiteren ausgewählten Biografien in Kürze dem französischen Präsident Emmanuel Macron vorgestellt.

Wo können zusätzliche Archivrecherchen in Österreich durchgeführt werden?

Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands (DOW): Link
Das Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust Studien (VWI): Link

Wann und wie kann ich mich registrieren, um am Internationalen Projekt Convoi 77 teilzunehmen?

Anmeldungen sind das ganze Jahr über möglich. Der günstigste Moment ist im Juni, um das Projekt bei Beginn des Schuljahrs anzufangen. Sie brauchen lediglich folgendes Formular online ausfüllen: Link


Kontakt


Bei weiteren Fragen zum Projekt, der Website, den Archivdokumenten, dem Ablauf des Projekts, Anregungen oder anderen Themen können Sie sich jederzeit per E-Mail auf Deutsch an "Convoi 77" wenden: convoi77auschwitz@gmail.com

Website des Projektes: - Link