Besuch von ZeitzeugInnen im Unterricht - Handreichungen für LehrerInnen

Maria Ecker: Gespräche mit ZeitzeugInnen im Unterricht.

Die folgenden Hinweise für Gespräche mit ZeitzeugInnen im Unterricht basieren auf meinen Erfahrungen in der Arbeit mit Überlebenden des Holocaust in Israel, USA und Österreich. In den vergangenen Jahren habe ich außerdem eine Reihe an lebensgeschichtlichen Interviews mit ZeitzeugInnen geführt, workshops mit Überlebenden und SchülerInnen an österreichischen Schulen organisiert und begleitet, sowie bei Fortbildungsveranstaltungen referiert und dort mit LehrerInnen über ihre Erfahrungen diskutiert.

Vorneweg: Die Erinnerungen und Erzählungen von Menschen, die während des Nationalsozialismus und Holocaust verfolgt wurden, haben eine einzigartige Qualität. Ihre Gesichter und Stimmen machen die menschliche Dimension des Verbrechens buchstäblich greifbar. Eine Einladung von ZeitzeugInnen in den Unterricht bietet außerdem die (oft einmalige) Gelegenheit, ihnen Fragen zu stellen, und mit ihnen in einen Dialog zu treten. Mehr - download

Maria Ecker arbeitet an der Universität Salzburg und verfügt über große Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit ZeitzeugInnen.


Noa Mkayton, Shira Magen: Begegnungen mit ZeitzeugInnen des Holocaust im schulischen Rahmen

Ein Treffen zwischen SchülerInnen und ZeitzeugInnen des Holocaust ist eine komplexe Angelegenheit. Zum einen ist bei einem Treffen zwischen den Generationen der Altersunterschied zu berücksichtigen. Zum anderen befinden sich die Zuhörer in einer speziellen Situation, wenn sie jemanden treffen, der "dort" war (d.h. die Ereignisse des Holocaust selbst miterlebt hat), und nicht zuletzt stehen die ZeitzeugInnen beim Wiedererzählen ihrer schwierigen, häufig traumatischen Erlebnisse vor einer enormen emotionalen Herausforderung.
Unsere Erfahrung zeigt, dass der pädagogische Gewinn einer solchen Begegnung umso höher ist, je besser die SchülerInnen darauf vorbereitet werden. Im Folgenden finden sich einige Vorschläge zur Vorbereitung... Mehr - download

Noa MKayton und Shira Magen arbeiten an der International School for Holocaust Studies, Yad Vashem

Noa Mkayton: Gedanken zur pädagogischen Vermittlung des Themas Holocaust im Unterricht

Die Beschaffenheit des historischen Ereignisses Holocaust torpediert von vornherein jeden Versuch, ihn für Lernende kognitiv wie auch emotional zugänglich zu machen. Die Ermordung von sechs Millionen jüdischen Bürgerinnen und Bürgern inmitten europäischer Zivilisation ist buchstäblich unfassbar. Im Prozess der pädagogischen Vermittlung wählen wir die historischen Fakten aus und erstellen ein Narrativ, das dem Geschehenen sowohl Linie wie auch Bedeutung verleiht. Es liegt dabei in der Verantwortung des Pädagogen, das Mosaikbild der Geschichte so authentisch wie möglich zusammenzulegen und manipulative Zugriffe zu vermeiden.
Methodologisch konzentrieren wir uns auf die Vermittlung des gleichsam Unvermittelbaren durch das Medium einer individuellen Geschichte. Der Holocaust setzt sich zusammen aus den persönlichen Geschichten von Menschen – Geschichten von Opfern, Tätern und Zuschauern bzw. Mitläufern.
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Noa Mkayton ist in der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem für die Zusammenarbeit mit deutschsprachigen Ländern verantwortlich.


Literaturtipp:

Fritz Bauer Institut (Hg.): Zeugenschaft des Holocaust. Zwischen Trauma, Tradierung und Ermittlung. Jahrbuch 2007 zur Geschichte und Wirkung des Holocaust. Frankfurt/M. 2007. Darin insbesondere: Gottfried Kößler: Gespaltenes Lauschen. Lehrkräfte und Zeitzeugen in Schulklassen, S. 176-191.