Jom HaShoah 2020: „Jüdinnen und Juden als Retter während des Holocaust - Solidarität in einer zerfallenden Welt“

Am 21. April 2020 gedenkt Israel der sechs Millionen Opfer des Holocaust. Jom HaShoah ist der staatliche Holocaust-Gedenktag in Israel.

Der „Gedenktag für die Märtyrer und Helden des Holocaust“ (hebr. Jom HaShoah) ist ein nationaler Gedenktag in Israel, an dem der sechs Millionen Jüdinnen und Juden gedacht wird, die im Holocaust von den Nationalsozialisten ermordet wurden. In der Woche des Gedenktags, der aufgrund des jüdischen Kalenders variiert, finden auch in den USA zahlreiche offizielle Gedenkfeiern statt. Der Jom HaShoah wurde 1951 von der Knesset, dem israelischen Parlament, als Holocaust-Gedenktag ausgerufen. Auf Vorschlag der Überlebenden des Warschauer Ghettoaufstandes wurde der 19. April anvisiert, dieser Tag war damals jedoch auch der Beginn der Pessachfeierlichkeiten, daher entschied man sich für den 27. Nissan, einen Tag ohne religiöse Feiern. Die israelische Holocaustgedenkstätte Yad Vashem ist für die Organisation der Gedenkveranstaltungen verantwortlich.

 

Gedenkveranstaltung in Yad Vashem

Am Vorabend des Gedenktages findet eine Gedenkveranstaltung in Yad Vashem statt. Um 10:00 Uhr läuten in Israel die Sirenen für zwei Minuten, ganz Israel steht still und gedenkt der Opfer. Anschließend folgen zahlreiche Gedenkveranstaltungen, etwa auch in Lohamei HaGetaot, dem Kibbutz der GhettokämpferInnen von Warschau im Norden Israels.

 

Für die Gedenkfeierlichkeiten definiert Yad Vashem jährlich ein Thema. Das diesjährige Thema lautet: „Jüdinnen und Juden als Retter während des Holocaust - Solidarität in einer zerfallenden Welt“. Sie können die Gedenkveranstaltung von Yad Vashem auf der Website der Gedenkstätte oder auf YouTube nachsehen: - Link

 

Die Gedenkveranstaltung in Yad Vashem fand dieses Jahr ohne Publikum statt. Als zentrales Zeremoniell wurden sechs Fackeln, die die sechs Millionen ermordeten Jüdinnen und Juden repräsentieren, angezündet. Wie jedes Jahr wurden die persönlichen Geschichten der Holocaust-Überlebenden, die ausgewählt wurden, um die Fackeln anzuzünden, in sechs Kurzfilmen dargestellt, die während der Zeremonie gezeigt wurden.

 

„Juden als Retter während des Holocaust - Solidarität in einer zerfallenden Welt“

Zum diesjährigen Gedenktag möchte Yad Vashem auf die zahlreichen Rettungsaktionen von Jüdinnen und Juden während des Holocaust aufmerksam machen. „Die Rettungsaktionen wurden im Rahmen individueller Initiativen oder als Teil der Aktivitäten verschiedener jüdischer Organisationen, Untergrundbewegungen oder Institutionen ausgeführt. Sie fanden in Ländern statt, in denen die Jüdinnen und Juden verfolgt wurden und in Ländern, in die sie flohen. Die Rettungsversuche waren vielfältiger Art: Sie schlossen unbefugte Grenzübertritte, die Herstellung und Verteilung gefälschter Papiere, Hilfe bei der Auswanderung oder beim Verstecken, die Gründung von Hilfs- und Wohlfahrtsorganisationen zugunsten der verfolgten Jüdinnen und Juden und mehr ein“, erklärt Yad Vashem in einer Mitteilung zum Gedenktag.

Viele dieser Hilfsaktionen blieben unbekannt, auch weil sie oft scheiterten und alle Beteiligten ermordet wurden. „Die jüdischen Retterinnen und Retter rangen nicht selten mit Schwierigkeiten und Dilemmata, entschlossen sich aber dennoch, ihren verfolgten Geschwistern zu helfen. Jüdinnen und Juden, wie die ganze Welt, sollten sich dieses bemerkenswerten Phänomens erinnern und daraus lernen“, so Yad Vashem über das Motto des Gedenktages.

 

Jom HaShoah in Österreich

Auch in Österreich finden anlässlich des Jom HaShoah üblicherweise vereinzelt Veranstaltungen statt. Diese fallen aufgrund der Corona-Pandemie aus. In der Vergangenheit wurde dieser Gedenktag etwa vom Jüdischen Filmfestival Wien oder vom Jüdischen Museum Wien begangen.

 

Link:

Informationen über den Jom HaShoah auf der Website von Yad Vashem: - Link

Yad Vashem über das Motto des Gedenktages 2020: - Link

Gedenkveranstaltung 2020 in Yad Vashem mit deutschen Untertiteln: - Link