_erinnern.at_ gratuliert Marko Feingold zum 106. Geburtstag!
Marko Feingold wurde 1913 in Neusohl, in der heutigen Slowakei, geboren und wuchs in der Wiener Leopoldstadt auf. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde er verhaftet, 1939 in der Tschechoslowakei eingesperrt und 1940 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Über die Konzentrationslager Neuengamme und Dachau kam er schließlich 1941 nach Buchenwald, wo er die Befreiung erlebte. Danach ließ er sich in Salzburg nieder. Dort ist er seit 1979 Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde.
Auschwitz, Neuengamme, Dachau, Buchenwald
Sechs Jahre lang wurde Feingold von einem Konzentrationslager ins nächste deportiert. Die Internierung in Auschwitz blieb ihm als besonders entmenschlichend in Erinnerung, als man ihm und seinem Bruder überall die Haare abrasierte, in seinen Lebenserinnerungen schreibt er: „Am meisten demütigend war es am Kopf“. Sein geliebter Bruder Ernst überlebt nicht. Der zwei Jahre ältere Ernst wird im Konzentrationslager Neuengamme ermordet.
Nach der Befreiung durch die Alliierten verschlägt es ihn, durch einen Zufall, nach Salzburg. Hier leitet er eine Verpflegungsstätte für politisch Verfolgte und es gelingt ihm in den darauffolgenden Jahren, unzähligen KZ-Überlebenden bei ihrer Flucht nach Palästina, ins heutige Israel, zu helfen. Die Flucht nach Israel war für den stolzen Wiener keine Option: „Ich bin in einer gemischten Bevölkerung aufgewachsen, mit der lebe ich zusammen, das beherrsche ich – und das behagt mir!“
Marko Feingold als Zeitzeuge
Im Ruhestand als Kaufmann ist Marko Feingold eigentlich schon seit 1977, aber so etwas wie Ruhestand kennt der älteste Holocaustüberlebende Österreichs nicht wirklich. Der in der Wiener Leopoldstadt aufgewachsene Feingold ist ein aktiver Zeitzeuge: 2016 sprach Feingold im Rahmen von _erinnern.at_ organisierten Gesprächen noch 28 Mal zu Schulklassen, 2017 sprach Feingold am „March of the Living“ vor 600 SchülerInnen in Auschwitz, wohin er vor 78 Jahren deportiert wurde. Doch langsam reduziert Feingold seine Begegnungen mit SchülerInnen, um ihn den beschwerlichen Weg in die Schulen zu ersparen, können SchülerInnen den Auschwitz-Überlebenden in seiner Synagoge in Salzburg besuchen.
Feingold berichtet regelmäßig über seine sieben Jahre in KZ-Haft am ZeitzeugInnen-Seminar von _erinnern.at_. Am ZeitzeugInnen-Seminar treffen Überlebende des Holocaust und LehrerInnen zusammen, Marko Feingold ist jedes Jahr dabei. Bei der Vorstellung der ZeitzeugInnen, in der Eröffnung des Seminars, fragte einst der Moderator „Wer ist der jüngste Zeitzeuge im Raum?“. Worauf Feingold mit einem breiten Grinsen aufstand und verkündete: „Das werde wohl ich sein!“.
Das Team von _erinnern.at_ wünscht: Alles Gute zum Geburtstag!
Weiterführende Links:
Marko Feingold: Wer einmal gestorben ist, dem tut nichts mehr weh. Eine Überlebensgeschichte. Salzburg, 2012.
Der Kurier: Marko Feingold im Interview: "Geschichte kann sich wiederholen"
Hubert Gaisbauer: Laudatio für Hofrat Marko Feingold 2010
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