Erster Bericht zum Antiziganismus in Österreich

Der Verein Romano Centro präsentierte am 5.12.2013 den ersten Bericht zu Antiziganismus in Österreich.

 

Der Verein Romano Centro möchte mit dem Bericht auf diese besondere, weit verbreitete und wenig hinterfragte Form des Rassismus aufmerksam machen. Bisher gibt es für Österreich dazu keine Publikation. Gemeinsam mit einigen Partnerorganisationen wurden antiziganistische Vorfälle der
letzten Jahre gesammelt und eine Auswahl davon nun in einem Bericht zusammengestellt.
„Antiziganismus ist die Regel“
Mit „Antiziganismus“ wird die Ablehnung gegenüber Menschen beschrieben, die als „Zigeuner“ wahrgenommen werden. Kern des stereotypen Bildes ist die Vorstellung, dass „Zigeuner“ nicht zivilisiert sind und sich deshalb nicht in die Gesellschaft integrieren wollen oder können. Die antiziganistischen Vorstellungen reichen von Heimatlosigkeit und Nomadentum, parasitärer Lebensweise (Betteln, Stehlen, Sozialmissbrauch) bis zu fehlender Disziplin und Rationalität. Roma und Sinti sind von diesen Zuschreibungen besonders häufig betroffen, die Vorurteile haben jedoch mit ihrer Lebensrealität nichts zu tun. Andrea Härle von Romano Centro meint: „Antiziganismus ist die Regel, nicht die Ausnahme! Vieles was Menschen glauben, über Roma zu „wissen“ gehört in den Bereich stereotyper Bilder, etwa dass sie einen anderen Eigentumsbegriff hätten, die Musik oder das Wandern „im Blut“ hätten oder „bildungsfeindlich“ eingestellt wären.
Diskriminierung in allen Lebensbereichen In den Nachbarländern Ungarn und Tschechien ist die Situation wesentlich schlimmer, doch auch in
Österreich sind tagtäglich Menschen von antiziganistisch motivierter Diskriminierung betroffen. Der Bericht beinhaltet Fälle aus allen Lebensbereichen. Häufig dokumentiert sind Beleidigungen und Hetze
im Internet, aber auch Diskriminierungen beim Zugang zu Gütern und Dienstleistungen. Plakativstes Beispiel hierfür ist ein Aushang mit der Aufschrift „Wir verkaufen den Zigeunern gar nichts mehr!“, welcher in einem Imbissrestaurant in Salzburg angebracht wurde. Benachteiligungen am Arbeitsmarkt, rassistische Äußerungen von PolitikerInnen oder der Polizei und stereotype Darstellungen in Medien kommen ebenso vor wie Fälle von Verhetzung und gewalttätigen Übergriffen auf durchreisende Familien.
Verhetzung und Gewalt „Besonders schockierend war der Angriff auf mehrere durchreisende Familien in Bischofshofen“, meint Ferdinand Koller, Redakteur des Berichtes. „Eine Gruppe junger Erwachsener hat sich über Facebook aufgehetzt und ist zum tätlichen Angriff übergegangen. Zum Glück konnte die Polizei das Ärgste verhindern. In der Facebook‐Gruppe wurde zu Brandanschlägen und zum Einsatz von Feuerwaffen aufgerufen, eine Person forderte gar die „Endlösung“.“ Romano Centro übermittelte den Sachverhalt
an die Staatsanwaltschaft, die Ermittlungen wegen Verhetzung und Wiederbetätigung laufen.....

Erster Antziganismus-Bericht (Dezember 2013): - download

Pressemitteilung dazu: - downlaod

Romano-Centro: - link

Lehr- und Lernmaterial von _erinnern.at_: - link