Vielleicht in einem anderen Leben
Der Film erzählt am Beispiel einer kleinen Gruppe ungarischer Jüdinnen und Juden von den Todesmärschen durch Österreich in den letzten Kriegswochen 1945, von seltener Hilfsbereitschaft und verbreiteter Gewalt, letztlich von den unfassbaren Morden begangen durch ansässige Bevölkerung und Wachmannschaften.
Eine Operette wird zu einem Widerstandslied,
ein Topf Suppe zum Hochverrat,
ein kleines Dorf zeigt seine mörderische Seite.
Mit schwarzem Humor erzählt der Film über eine Gruppe ungarischer Juden, die in einem österreichischen Dorf stranden.
Das Auftauchen der Fremden öffnet bei den Einwohnern nicht nur die Ventile für Volkszorn, sondern weckt auch die Sehnsucht nach einem Leben, in dem Liebe und Musik ihren Platz haben.
In den vier Tagen, in denen die Geschichte spielt, wird über das Schicksal aller Beteiligten neu verhandelt.
Wie immer in Krisenzeiten geht es darum, auf welche Seite man sich stellt. Elisabeth Scharang, Regisseurin
- mehr zum Film auf www.vielleicht-in-einem-anderen-leben.at
Kritiken:
Kurt Zechner in SkipWebWorld:
"Nach dem Theaterstück Jedem das seine von Peter Turrini und Silke Hassler inszenierte die österreichische Filmemacherin Elisabeth Scharang (Tintenfischalarm, Meine liebe Republik) ein fesselndes Drama voll dunkler Wahrheiten – und beklemmend guten Performances der Darsteller, allen voran Ursula Strauss, die der müden, beherzten Bäuerin enorme Komplexität verleiht, und Johannes Krisch, der schon im Oscar-nominierten Revanche als ihr kongenialer Partner glänzte. Wenn solche Kräfte am Werk sind, dann ist das "österreichische Filmwunder" wirklich kein Wunder mehr." - mehr lesen
Christoph Huber in "Die Presse":
"Abgesehen vom bewährten, beweglichen Darstellerduett Krisch/Strauss ist der Film hoffnungslos steif: Der Schauplatz wirkt kulissenhaft, alle anderen Figuren sind unterentwickelt, und der Charakterdramaturgie fehlt es an Überzeugungskraft." - mehr lesen
Werner Dreier für _erinnern.at_:
Nach "Totschweigen" von Margarete Heinrich und Eduard Erne (1994) - einem Film, der sich mit der Erinnerung an die Ermordung ungarischer Juden beim Kreuzstadel im burgenländischen Rechnitz beschäftigte - nunmehr ein Spielfilm zu den Todesmarsch-Morden.
Elisabeth Scharang erzählt im Wesentlichen drei Geschichten: eine von den ungarischen Jüdinnen und Juden, die verzweifelt versuchen, am Leben zu bleiben, die eines Bauern-Paares, deren Sohn gefallen ist, und die erst durch die in ihrem Stadel festgehaltenen Menschen für kurze Zeit wieder ins Leben finden, bevor auch sie ermordet werden. Und sie erzählt die Geschichte eines Dorfes, dessen Frauen schweigen, während sich die Männer aufmachen, einen Massenmord zu begehen.
Der sensibel erzählte Film ist ein durchaus gelingender Beitrag zum noch recht holprigen Gespräch in Österreich darüber, wie derartige Morde während der Todesmärsche so häufig geschehen konnten.
Er eignet sich sicherlich als Einstieg mit Schülerinnen und Schülern ins Thema "Todesmärsche" sowie allgemeiner in die Frage der Beteiligung von Bevölkerung an Massenverbrechen.