Fliehen vor dem Holocaust

Meine Begegnung mit Geflüchteten - Eine App für Jugendliche

Noch nie in der Menschheitsgeschichte waren so viele Menschen auf der Flucht wie heute: 66 Millionen. Sie alle haben vorher Schreckliches erlebt, befinden sich jetzt in einer prekären Lage und wissen nicht, wie ihre Zukunft aussehen wird. Fliehen mussten die Menschen auch vor der Vernichtung im Holocaust. Flucht ist also ein bedrängendes gegenwärtiges und ein historisches Phänomen.

Immer weniger der in den 1930er- und 1940er-Jahren geflohenen Menschen können von ihren Erfahrungen erzählen; und trotzdem bleibt die Erzählung von Betroffenen für Jugendliche die eindrucksvollste Quelle.

Die App „Fliehen vor dem Holocaust. Meine Begegnung mit Geflüchteten“ erschließt Jugendlichen über das Medium Film einen Zugang zu diesen historischen Erfahrungen. Sie kann sowohl im Unterricht als auch in der Jugendarbeit oder individuell genutzt werden. Für Lehrpersonen steht ein informatives Handbuch bereit. Die App ermöglicht individuelles Lernen: Die Jugendlichen wählen eine Person aus, vertiefen einzelne sie interessierende Aspekte und erstellen ein persönliches Album ihrer Begegnung. Indem sie diese Ergebnisse jemandem mitteilen und/oder in der Klasse austauschen, lernen sie voneinander. Sie lernen Erinnerungen mit historischen Dokumenten zusammenzubringen sowie beide quellenkritisch zu betrachten.

 

Funktion der App

Die Jugendlichen laden die App auf ihren Computer, ihr Tablet oder Smartphone. Sie werden u.a. durch einen Trailer in das Thema und die bevorstehende Begegnung mit einer von fünf Zeitzeuginnen und Zeitzeugen eingeführt. Alle Erzählungen drehen sich um eine Flucht vor dem Holocaust. Die Fluchtgeschichten sind sehr unterschiedlich: eine vorsorgliche Flucht, eine Flucht aus der Verfolgung heraus oder sogar während des Todesmarsches von KZ-Häftlingen. Die Flucht kann kurz dauern oder als Irrfahrt bis nach China führen.

Die Jugendlichen betrachten ein Video-Interview von rund 20 Minuten Dauer. Die Erzählung wird durch Kurzerklärungen begleitet und ist in vier Aspekte gegliedert. Die Jugendlichen wählen zwei Aspekte, die sie vertiefen wollen. Das führt sie nach dem Betrachten des Films zu Dokumenten und weiterführenden Informationen, mit deren Hilfe sie das Interview für sich erschließen und ihre eigenen Überlegungen dazu formulieren.

Die Auseinandersetzung der Jugendlichen mit dem Video-Interview und den Dokumenten wird in einem persönlichen Album eingespeichert. Zum Abschluss ihrer Arbeit, nach ungefähr zwei Stunden, versenden die Jugendlichen ihr Dokument an eine Person ihrer Wahl, im Klassenverband zusätzlich an ihre Lehrperson. Sie besitzen damit ein Album, das auch als Grundlage für eine gemeinsame Auswertung und einen Austausch der Gedanken dient.

 

Einsatzweise und Bezug

Die App kann individuell oder in einer Klasse bzw. Gruppe verwendet werden, außerhalb oder innerhalb eines durch den Unterricht gegebenen Rahmens. Dort kann sie im Präsenzunterricht, im Plenum (mit einem Whiteboard) oder in Einzel- bzw. Partnerarbeit verwendet, ferner im „flipped classroom“, einer Kombination von Heim- und Schularbeit.

Die vielseitige Nutzung wird durch eine unkomplizierte Bezugsweise erleichtert. Während des Gebrauchs ist kein Internetzugang nötig.

Die Unterlagen für die Lehrperson können als PDF heruntergeladen werden. Sie können auch den Schülern/Schülerinnen zugänglich gemacht werden. Kostenloser Download im Google PlayStore und Apple AppStore.

Auszeichnungen 

Bereits 2018 wurde die App mit dem „Worlddidac Award“ ausgezeichnet. Die Jury des Weltdidaktikpreises schreibt, „dass es sich bei der Geschichts-App um ein besonders lobenswertes Produkt handelt, das für den Einsatz in Schulen überaus empfehlenswert ist“.

2022 verlieh das österreichische Bildungsministerium der App "Fliehen vor dem Holocaust" das Gütesiegel Lern-Apps. Mit diesem Qualitätsnachweis empfiehlt das BMBWF Lehrkräften, SchülerInnen und Erziehungsberechtigten digitale mobile Lernanwendungen. Der Auszeichnung liegt ein aufwändiges Evaluierungs- und Zertifizierungsverfahren zugrunde.

Links

Über das Projekt

Hintergrundinformationen

Zeitzeuginnen und Zeitzeugen

Handreichung für Lehrkräfte

Download der App