Nachruf auf Katharina Thaller
verstarb am 21. September 2013 92-jährig in Klagenfurt.
Katharina Thaller wurde am 21. September 1921 im Bezirk Klagenfurt geboren. Sie wuchs mit ihren Geschwistern unter bescheidenen Verhältnissen auf.
Nach unzähligen Denunzierungen von Nachbarn, wurde sie als 21-Jährige im Mai 1943 gemeinsam mit ihrem Vater Valentin Thaller von der Gestapo verhaftet und in das Gefängnis von Klagenfurt überstellt. Nach der Untersuchungshaft und der Feststellung, dass beide ihrem Glauben als Zeugen Jehovas nicht abschwören würden, kamen sie ins Konzentrationslager. Valentin Thaller wurde nach Dachau deportiert und Katharina kam in das berüchtigte Frauenkonzentrationslager Ravensbrück.
Als junge, unbescholtene und mit einer körperlichen Beeinträchtigung behaftete Frau, kam sie mit Hitlers „Vernichtungsmaschinerie“ in Kontakt. Sie war Nummer 20.308. Gemeinsam mit ihren Glaubensschwestern konnte sie die grausame Zeit im Konzentrationslager durchstehen. Wenn sie von dieser Zeit sprach, war immer wieder die starke Überzeugung und der Mut dieser kleinen, zarten Frau zu spüren. Am 30. April 1945 befreite die Rote Armee das Konzentrationslager Ravensbrück und ab Mitte Juni konnten sich die Insassinnen auf den Heimweg machen.
Am 1. Juli 1945 erreichte Katharina Thaller Klagenfurt. Ihr Vater war schon vor ihr aus dem Konzentrationslager Dachau zurückgekehrt.
Ab 1997 trug Katharina Thaller als Überlebende von Ravensbrück wesentlich dazu bei, dass die Geschichte der Kärntner Opfer des „Lila Winkels“ (Kennzeichen der Zeugen Jehovas im Konzentrationslager) aufgearbeitet wurde. In einer einzigartigen Kampagne wurden die Geschichten der über 60 Kärntnerinnen und Kärntner historisch erfasst und mediengerecht aufbereitet. Daraus resultierend konnte in ganz Österreich die Wanderausstellung „Die vergessenen Opfer der NS-Zeit“ in den Landeshauptstädten und Bezirkshauptstädten besucht werden. Die gesamte Ausstellung fand in einer nachgebauten KZ-Baracke statt. Katharina Thaller stand während der Ausstellung an vielen Orten als Zeitzeugin zur Verfügung. Ihren eigenen Worten gemäß, brach sie damals ihr Schweigen über diese furchtbare Zeit.
Katharina Thallers Stimme war nie ein Ruf nach Rache oder Vergeltung, sie wollte vielmehr einen wesentlichen Beitrag zum Gedenken an diese schlimme Zeit leisten und so wird sie uns auch in ewiger Erinnerung bleiben.
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