Jahresthema 2025: 80 Jahre Kriegsende. Befreiung. Neuanfang?

Das OeAD-Programm ERINNERN:AT widmet sich 2025 - 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs - in einem Jahresschwerpunkt dem Themenkomplex "Kriegsende. Befreiung. Neuanfang?" sowie der schulischen Auseinandersetzung mit diesem.


2025 jähren sich das Ende des Zweiten Weltkriegs, die Befreiung vom Nationalsozialismus und die Wiedererrichtung eines demokratischen Österreichs zum 80. Mal. Das OeAD Programm ERINNERN:AT nimmt dies zum Anlass für den Jahresschwerpunkt 2025. 

Über das gesamte Jahr organisiert ERINNERN:AT Gedenk- und Fortbildungsveranstaltungen und entwickelt Bildungsangebote zum Jahresschwerpunkt. Höhepunkt der Aktivitäten wird das Zentrale Seminar sein, welches vom 13. bis 15. November 2025 an der KZ-Gedenkstätte Mauthausen-Gusen stattfinden wird. Über alle Vorhaben, sowie über die historischen Hintergründe zum Jahr 1945 und dessen Folgen, informieren wir regelmäßig auf dieser Seite. Weiters finden Sie hier eine kommentierte Sammlung von Lehr- und Lernangeboten zum Gedenkjahr 2025, die über das Jahr stetig erweitert wird.

Den Auftakt des Jahresschwerpunkts bildet die Präsentation der Digitalen Erinnerungslandschaft Salzburg am 27.1.2025 an der Universität Salzburg sowie die Podiumsdiskussion „Die Gegenwart des Holocaust“ am 28.1.2025 an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Beide Veranstaltungen finden im Kontext des Internationalen Holocaust-Gedenktages statt, der an die Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau erinnert.




Geschichtliche Hintergründe

Das Jahr 1945 markiert die doppelte Befreiung von Krieg und Nationalsozialismus. Durch die vollständige Kapitulation der Deutschen Wehrmacht am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg offiziell in Europa und Österreich. Drei Tage zuvor, am 5. Mai, war das Konzentrationslager Mauthausen von den Alliierten befreit worden. Diesen beiden Ereignissen vorausgegangen war ein Prozess, in dem sich außerhalb und innerhalb der einstigen Landesgrenzen Österreichs Gegensätzliches gleichzeitig ereignete. Während Wien bereits im April durch sowjetische Truppen befreit worden war, eskalierte in anderen Teilen des Landes zum Ende des NS-Regimes die Gewalt.

Vielfältig, ambivalent und konträr waren nicht nur die Ereignisse, sondern auch die persönlichen Erfahrungen, die die Menschen in Österreich im Jahr 1945 machten. Dasselbe gilt für die vielfältigen und unterschiedlichen Erwartungen, die Menschen an einen Neubeginn hatten. Während sich für einen Teil der Bevölkerung Fragen des Wiederaufbaus stellten, ging es für andere um Fragen nach Auswanderung und/oder Rückkehr. 

Zu den geschichtlichen Hintergründen





Foto: nachgestellte Szene vom ersten Eintreffen amerikanischer Soldaten in Mauthausen, vermutlich 7. Mai 1945 (US National Archives and Records Administration, Public Domain).

Pädagogische Materialien zum Jahresschwerpunkt 

Wie lassen sich die Ereignisse des Jahres 1945 und deren Nachwirkungen im Unterricht behandeln? Hier finden Sie eine stetig wachsende kuratierte Sammlung an pädagogischen Materialien und Medien, die ERINNERN:AT empfiehlt. Die Angebote zeigen die vielfältigen Perspektiven auf die Ereignisse und versuchen, die unterschiedlichen Erfahrungen der Opfer, TäterInnen, Bystander aber auch der Besatzungsmächte zu berücksichtigen.

Ein Beispiel ist das Unterrichtsmaterial „Lebenswege nach Mauthausen", das die KZ-Gedenkstätte Mauthausen in Kooperation mit ERINNERN:AT entwickelt hat. Über Illustrationen befassen sich die Lernenden mit konkreten Biografien, die auch die Befreiung 1945 und die Folgen für die Betroffenen in der Zeit danach aus verschiedenen Perspektiven zeigen. Auch die Ausstellungs-Intervention, die das Haus der Geschichte Österreich zum Jahr 1945 anbietet, eröffnet Lernenden mehrere Perspektiven: Neben den geschichtlichen Ereignissen befasst sie sich mit individuellen Handlungsspielräumen und Entscheidungen, die Menschen im Übergang vom Kriegsende zum Neubeginn der Zweiten Republik trafen.   

Zur Sammlung der Lernmaterialien 


Foto: www.lebenswege-nach-mauthausen.org, Biografie zu Pawel Kowela, Illustration: Natalie Sandner




Zeitzeuginnen und Zeitzeugen 

Überlebende der nationalsozialistischen Verfolgung erzählen von ihren Erfahrungen mit dem Kriegsende, der Befreiung und dem Weiterleben nach der NS-Zeit.

Auf der Website www.weitererzaehlen.at sammelt und präsentiert ERINNERN:AT Video- und Audiointerviews mit Verfolgten des Nationalsozialismus, die einen Bezug zu Österreich haben. Die über 250 Interviews können über Schlagworte nach Ländern und Orten, Sprachen und Themen gefiltert werden. Zudem kann über eine Suchfunktion nach spezifischen Erzählsegmenten in allen Interviews gesucht werden (z.B. Befreiung, Kriegsende, Rückkehr).

Zu den Video-Interviews

ERINNERN:AT vermittelt und begleitet persönliche Begegnungen und Gespräche zwischen SchülerInnen und NS-Verfolgten. Die Zeitzeuginnen und Zeitzeugen kommen aus verschiedenen Opfergruppen des Nationalsozialismus. Sie berichten an Schulen über ihre Lebens- und Familiengeschichte im Versteck, auf der Flucht, im Exil und das Leben nach einer Rückkehr nach Österreich. 

Zum Zeitzeuginnen- und Zeitzeugen-Programm 



Foto: OeAD

Veranstaltungen

Hier informieren wir fortlaufend über Termine zum Jahresschwerpunkt: Gedenkveranstaltungen, Präsentationen konkreter Lernmaterialien und Projekte, Filmvorführungen sowie Fortbildungen für PädagogInnen. Bereits zum Vormerken: Vom 13. bis 15. November 2025 findet das diesjährige Zentrale Seminar von ERINNERN:AT an der Gedenkstätte Mauthausen-Gusen in Oberöstereich statt. Übersicht aller Termine zum Jahresschwerpunkt

27. Jänner: Präsentation Digitale Erinnerungslandschaft Österreich - Teil Salzburg

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Die Online-Datenbank DERLA dokumentiert alle öffentlich sichtbaren Erinnerungszeichen für Opfer nationalsozialistischer Verbrechen in Österreich.

27. Jänner: 80 Jahre Befreiung Auschwitz - Was geht mich das an?

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Am 27.01.2025 wird im Stadtkino Wien der Film “Facing Auschwitz” mit anschließendem Podiumsgespräch gezeigt.

28. Jänner: Die Gegenwart des Holocaust - Podiumsgespräch

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Veranstaltet wird die Podiumsdiskussion am 28. Jänner anlässlich des Internationalen Holocaust-Gedenktags als Kooperation des Instituts für ...

20. Februar: Filmvorführung mit Gespräch: Hasenjagd – Vor lauter Feigheit gibt es kein Erbarmen

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Eine Veranstaltung des Kulturvereins Gleis 21 in Kooperation mit dem ERINNERN:AT-Netzwerk Wien

9./10. März: Zeitzeuginnen- und Zeitzeugen Seminar 2025 – 80 Jahre (Zeit)zeugenschaft

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Am 9. und 10. März 2025 findet das Zeitzeuginnen- und Zeitzeugenseminar in Wien statt, die österreichweit größte Fortbildung für Lehrpersonen zu den ...

19./20. Mai: Achtzig Jahre danach. NS-Erinnerungsarbeit in künstlerischer Praxis und Vermittlung heute

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Eine gemeinsame Tagung des OeAD (ERINNERN:AT und Kulturvermittlung mit Schulen), des Centrums für Jüdische Studien der Universität Graz und des ...

20. Mai: Horst Schreiber: Tirol 1945 – Erfahrungen und Perspektiven

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Vortrtrag mit Musik von Kathman-Duo Katharina Schwärzer / Stefan Manges und Lesung Selina Mittermeier


13.-15. November: Das Zentrale Seminar 2025 in Oberösterreich

Das Zentrale Seminar findet vom 13. bis 15. November 2025 an der KZ-Gedenkstätte Mauthausen-Gusen statt. Die dreitägige LehrerInnenfortbildung behandelt heuer das Thema Orte der Befreiung – Orte der Erinnerung – Orte des Lernens"

20./21. November: Gedenkjahre und Jubiläen

20./21. November: Gedenkjahre und Jubiläen

Die Veranstaltung der Museumsakademie Joanneum setzt sich zum Gedenkjahr 2025 mit wiederkehrendem Erinnern in Museen und Gedenkstätten auseinander.