„Es ist ein Wald über die Sache gewachsen …“ Fotografie- und Literaturausstellung zum KZ Loibl (Nord)

Als Anstoß zu einer belebten Erinnerungskultur zeigt das WerkStattMuseum/delavnicaMUZEJ im Margarete Schütte-Lihotzky Haus die installative Fotografie- und Literaturausstellung zum KZ Loibl „Es ist ein Wald über die Sache gewachsen…“ Die Eröffnung findet am Freitag, 8. Dezember, um 17 Uhr statt. Herzlich eingeladen!
Wann

08.12.2023 17:00 bis 29.02.2024 18:00 (Europe/Vienna / UTC100)

Bundesland

Kärnten

Wo

WerkStattMuseum/muzejDELAVNICA im Margarethe Schütte Lihotzky Haus, Südbahngürtel 24, 9020 Klagenfurt

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Kuratiert und gestaltet von Elena Messner, Dana Rausch und Tina Perisutti gibt die Schau mit künstlerischen Fotos sowie Zitaten aus den literarischen Texten Einblick in einen Teil der lange Zeit verschwiegenen Kärntner Historie. Sie zeigt auf, dass Literatur – ein Blätterwald, der ebenso angewachsen ist, wie der tatsächliche wuchernde Wald im Umfeld des gerodeten KZ-Geländes – imstande ist, intensive Einblicke in die „Baustelle des Todes“ zu geben, mit Romanen, Theaterstücken, Briefen, Erinnerungen oder Gedichten aus Österreich, Frankreich, Tschechien, Slowenien und Serbien.

Alle in der installativen Ausstellung künstlerisch vermittelten Texte zeugen vom Kampf um die Wahrnehmung eines tabuisierten Ortes massiver Gewalt. Visuell nähert sich die Ausstellung mittels künstlerischer Fotografie (Dana Rausch) den Fundstücken und Überresten des KZ Loibl/Ljubelj (Nord) und verwebt diese mit den Arbeiten von Julia Jost, Alois Hotschnig, André Lacaze, Petra Kohlenprath, Marjan Štikar, Ivan Ivanji, Erwin Riess, Peter Gstettner, František Janouch u.v.a.

Die SS errichtete im Jahr 1943 am Loibl/Ljubelj ein Außenlager des KZ Mauhausen mit Standorten auf beiden Seiten des Passes. Heute existieren auf der slowenischen Seite eine Gedenkstätte und ein sorgsam eingerichtetes Museum. Auf der Nordseite wird die Auseinandersetzung mit der Sklavenarbeit auf der Tunnelbaustelle dank der erfolgreichen erinnerungspolitischen Arbeit des Mauthausen Komitees Kärnten/Koroška mittels Tafeln, Bodenplatten, künstlerischen Interventionen und Führungen intensiv betrieben. Die künstlerische Ausstellung und ihr Rahmenprogramm widmen sich auch der Frage, ob es nicht an der Zeit wäre, dass dem ehemaligen Zwillings-KZ ein aktuelles Zwillings-Museum folgt, um dem Drang zu vergessen auch museal zu widersprechen.


Eröffnung: Freitag, 8. Dezember 2023, 17 Uhr

Begrüßung durch
Markus Gönitzer für das WerkStattMuseum
Tina Perisutti für das Kuratorinnenteam
Jana Babšek, Direktorin des KZ-Museums in Tržič


Mit künstlerischen Beiträgen von
Lukas Leitner (Jazzpianist)
Petra Kohlenprath und Gerhard Lehner (Lesung)

Im Sinne des permanenten Weiterwachsens werden noch weitere Veranstaltungen geplant, die rechtzeitig kommuniziert werden.

Ausstellungsdauer: bis 29. Februar 2024

WerkStattMuseum/muzejDELAVNICA
im Margarethe Schütte Lihotzky Haus
Südbahngürtel 24
9020 Klagenfurt

Infos – WerkStattMuseum/muzejDELAVNICA:
http://www.werkstattmuseum.at/wald_dt/
http://www.werkstattmuseum.at/wald_sl/

Weiterführende Infos:
Hintergrund zur Gedenkstätte Loibl (Nord): 1995 errichtet das Mauthausen Komitee Kärnten/Koroška eine Gedenktafel am nördlichen Tunnelportal. 2008 pachtet das österreichische Innenministerium das ehemalige Lagergelände. Danach werden die überwucherten Fundamentreste freigelegt. Die KZ-Gedenkstätte Mauthausen entwickelt in Kooperation mit Land Kärnten, Bundesdenkmalamt Kärnten und dem MKÖ Kärnten/Koroška ein Projekt zur Visualisierung des ehemaligen Häftlingslagers, das seit 2015 realisiert wird. 2018 werden zudem die Fundamentstreifen der Waschbaracke mit einem reversiblen Betonmantel abgedeckt, um die archäologischen Überreste vor Witterungsschäden zu schützen.

https://mkkk.at/
https://www.mauthausen-memorial.org/de/Loibl/Das-Konzentrationslager-Loibl

Hintergrund zum Museum KZ Loibl/Ljubelj (Süd): https://www.trziski-muzej.si/koncentracijsko-taborisce-ljubelj-mauthausen