Anna Artaker: Gestaltung alter jüdischer Friedhof St. Pölten

1859 wurde in St. Pölten der erste Friedhof der dort ansässigen jüdischen Gemeinde angelegt. 543 Personen wurden dort bis 1906 begraben. Danach wurde zum neuen jüdischen Friedhof beim Hauptfriedhof gewechselt. Während des Nationalsozialismus wurden am alten Friedhof, wie bei vielen anderen jüdischen Friedhöfen, die Grabsteine geraubt und wiederverwendet, sodass nicht nur das jüdische Leben an sich, sondern auch dessen Spuren großflächig ausgelöscht wurden. Außer einem Gedenkstein in der Mitte der Wiesenfläche mit Bäumen wies in den Jahrzehnten danach nichts auf die Funktion des Ortes, auf einen Friedhof, hin.

2009 begannen Christoph Lind (Historiker) und Georg Traska (Kunsthistoriker) die Geschichte des Friedhofs zu erforschen. Sie konnten mithilfe der erhaltenen Sterbematriken die Namen der vor Ort beerdigten Personen ausfindig machen. 2011 ergaben geophysikalische Untersuchungen weitere Einblicke in die Positionen der Gräber und der Wegführung. Neben der Forschung verfolgten die Historiker das Ziel, die Namen der Verstorbenen am Friedhof, dem Ort des Totengedenkens, wieder sichtbar einzuschreiben.

Kunst im öffentlichen Raum lobte gemeinsam mit der Stadt St. Pölten und unter Einbindung der Israelitischen Kultusgemeinde Wien einen geladenen Wettbewerb aus, den die Künstlerin Anna Artaker mit ihrem Konzept gewann.