Trauer um Dr. Hans Morgenstern
"Mit großer Trauer müssen wir uns von unserem Wegbegleiter und Freund Hans „Morgi“ Morgenstern verabschieden, der in der Nacht auf den 24.11. 2023 für immer eingeschlafen ist. Er war das Gedächtnis der Stadt St. Pölten und für unsere Forschungsarbeit eine unerschöpflich wertvolle Quelle. Seine kluge, kritische und humorvolle Präsenz hat mehr zum Gedenken an die vernichtete jüdische Gemeinde beigetragen als alle Beteuerungen des ,Niemals vergessen‘." (Institut für jüdische Geschichte Österreichs).
Im März 1939 flüchtete der damals einjährige Hans Morgenstern mit seinen Eltern vor dem NS-Regime noch rechtzeitig nach Israel, damals Palästina. 1947, zwei Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges, kehrte die Familie in das damals graue und zerstörte St. Pölten zurück. Hans Morgenstern studierte in Wien Medizin und eröffnete eine Praxis als Dermatologe in St. Pölten. Neben seiner Tätigkeit als Arzt nahm er seine Arbeit gegen das Vergessen auf: Er sammelte tausende Biografien jüdischer Menschen, die auf einem künstlerischen oder wissenschaftlichen Gebiet Bedeutendes geleistet hatten. Das Resultat dieser jahrzehntelangen Arbeit erschien 2009 als „Jüdisches Biographisches Lexikon". Auch seine beiden Großmütter und vier Großtanten waren im Holocaust ermordet worden. Ihnen und den anderen mehr als 500 Opfern der völlig vernichteten Kultusgemeinde St. Pölten galt sein Wirken. (Auszug aus dem Nachruf zu Hans Morgenstern auf der Seite des ORF Niederösterreich - der ganze Nachruf)