Wer waren die niederösterreichischen Nationalsozialisten?
Niederösterreich, das weitgehend agrarisch geprägte Kernland der katholisch-konservativen Christlichsozialen Partei, zählte in der Zeit vor 1938 nicht zu den der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP). Gleichwohl war der Deutschnationalismus und damit in weiterer Folge der Nationalsozialismus in manchen Landesteilen – wie etwa in Krems und Umgebung und anderen Weinbaugebieten, im Waldviertel (wo Hitlers Idol Georg Schönerer seinen Stammsitz hatte) und in zahlreichen Bezirksstädten – traditionell stark verankert. Hitlers Eltern stammten übrigens von Kleinbauern aus dem Waldviertel ab, was dem Reichsgau Niederdonau in der NS-Ära den zweifelhaften Ehrentitel „Ahnengau des Führers“ einbrachte.
Die Literatur zur Geschichte des Nationalsozialismus in Niederösterreich weist beträchtliche Lücken auf. So vermisst man eine wissenschaftlich fundierte Monografie oder einen umfassenden Sammelband über die NS-Jahre in Niederösterreich, wie sie für andere österreichische Bundesländer längst vorliegen.[1] Auch Arbeiten zum niederösterreichischen Nationalsozialismus vor dem „Anschluss“ sind dünn gesät und zudem in der Regel auf bestimmte Themenbereiche und/oder Regionen beschränkt. Noch dürftiger sieht es mit biografischen Studien aus. So gesehen ist es überaus verdienstvoll, dass der Verein für Landeskunde von Niederösterreich in seiner Schriftenreihe ein Werk herausgebracht hat, das als Ausgangspunkt für weitere Forschungen zu diesem nach wie vor heiklen Abschnitt niederösterreichischer Geschichte dienen kann. (Rezension von Kurt Bauer, gek., Quelle: https://www.hsozkult.de/review/id/reb-95563?title=h-schafranek-wer-waren-die-niederoesterreichischen-nationalsozialisten)
Informationen zum Buch: Schafranek, Hans: Wer waren die niederösterreichischen Nationalsozialisten?. Biografische Studien zu NSDAP-Kreisleitern, SA und SS. St. Pölten 2020. ISBN 978-3-901234-35-4, In: H-Soz-Kult, 04.05.2021, <www.hsozkult.de/publicationreview/id/reb-95563>.
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