Projekt "Mobiles Erinnern"

Ein von Christian Gmeiner gestaltetes Gedenkobjekt (die Grundplatte 4 x 1 Meter und zwei etwa 2 Meter hohe Dreiecke aus gelbem Stoff) wird von Budapest in vielen Stationen (40 Orte) durch das Gebiet, in dem Verbrechen an ungarischen Jüdinnen und Juden verübt wurden, nach Oberösterreich transportiert. Begleitende Ansprachen, Informationsmaterialien , Symposien verdeutlichen der Bevölkerung diese bislang verschwiegenen Morde und Grausamkeiten der NS-Zeit.

"Mobiles Erinnern" - Gedenken an die ungarisch-jüdischen Zwangsarbeiter/innen 1944-45

 

 

 

 

Informationen zum historischen Hintergrund

Etwa 40 000 ungarische Juden befanden sich vor Kriegsende im Bereich des heutigen Österreich, waren in Arbeitslagern untergebracht oder wurden quer durch das Gebiet unter anderem auch in die Konzentrationslager Mauthausen, Ebensee und weiter nach Gunskirchen transportiert. Sie hinterließen viele Spuren, die heute auf den ersten Blick nicht mehr sichtbar sind: aufgelassene Lagerbaracken oder Gräber zählen ebenso dazu wie Erinnerungen und Erzählungen, die teilweise dokumentiert sind

Das nördlichste Lager für ungarisch-jüdische Schanzarbeiter befand sich zwischen Anfang Dezember 1944 und Ende März 1945 in Engerau (heute Petržalka / Bratislava). Hier waren 2000 jüdische Arbeitsdienstsoldaten der ungarischen Armee unter unmenschlichen Bedingungen inhaftiert und wurden zu schwerer Zwangsarbeit angetrieben. Hunderte starben an den Entbehrungen oder wurden von den brutalen Wachmannschaften ermordet. Zu Ostern 1945 - in der Nacht von 29. auf 30. März 1945 - trieben Wiener SA-Männer und "politische Leiter", also Funktionäre der NSDAP, die überlebenden Zwangsarbeiter vom Lager Engerau über Hainburg nach Bad Deutsch-Altenburg, von wo sie nach Mauthausen verschifft wurden. Während des Marsches wurden mehr als hundert Menschen erschossen, erschlagen und zu Tode misshandelt.
Die nach dem Krieg entdeckten Opfer des Zwangsarbeitseinsatzes in Engerau sowie ein Teil der während des Todesmarsches nach Bad Deutsch-Altenburg Ermordeten sind im Friedhof von Petržalka in einer würdigen Grabanlage bestattet.

Seit 2000 organisiert Dr. Claudia Kuretsidis-Haider jährlich Ende März Gedenkfahrten an den Todesmarsch von Engerau nach Bad Deutsch-Altenburg. Die diesjährige Gedenkfahrt findet am 1. April in Verbindung mit dem Projekt von Christian Gemeiner statt. Nähere Informationen unter
www.nachkriegsjustiz.at/service/archiv/BerichtEngerau2006.pdf



Johanna Jiranek und Maria Scheucher (Institut für Staatswissenschaften der Universität Wien) haben in ihrer Arbeit: Das Massaker von Rechnitz und die Endphasenverbrechen in Kunst und Kultur auf das Projekt MOBILES ERINNERN Bezug genommen und beim Symposium „Das Drama Südostwallbau am Beispiel Rechnitz Taten, Daten, Fakten, Folgen“ im Landesmuseum Burgenland  präsentiert.



Weitere Infos:

http://derstandard.at/?url=/?id=2713717
http://noe.orf.at/stories/165892/


Gehaltene Ansprachen z. B. in Wien:

  • Dr. Sepp Rieder, Vizebürgermeister der Stadt Wien
  • MMag. Markus Figl, i.V. Bezirksvorsteher Innere Stadt
  • David Ellensohn, n.a. Stadtrat
  • Dr. Zoltán Fónagy, Botschaftsrat der ungarischen Botschaft, Dir. d. Collegium Hungaricum
  • Mag. Hansjörg Lein, Superintendent der Evangelischen Kirche A.B.
  • DDr. Helmut Krätzl, Weihbischof der röm. kath. Kirche
  • Dr. Paul Chaim Eisenberg, Oberrabbiner der Israelitischen Kultusgemeinde
  • Dipl. Öec. Bela Varga, Zeitzeuge, Überlebender des Todesmarsches


Symposium zum Thema in der Kirche St. Ruprecht:

  • Dr.in Claudia Kuretsidis-Haider, Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes
  • Dr.in Eleonore Lappin, Institut für Geschichte der Juden in Österreich, St. Pölten
  • MMag. Christian Gmeiner,Bild. Künstler und Organisator des Gedenkens


Beteiligte Schulen:

  • „Die Herbststrasse“, Abteilung Kunst
  • „Lise Meitner Realgymnasium an der Schottenbastei“


www.comp-press-data.hu/Portal/Archives/Baratsag/2004/03/Bar06.pdf



z. B.: Gedenken in  Petržalka. Bratislava, Slowakei

Aufstellung der Gedenkplastik und informativen Briefkasten April - Mai 2007,

Ansprachen gehalten am 1. April:

  • Dr. Helmut Wessely, Österreichische Botschaft
  • Dr. Peter Salner, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde von Bratislava
  • Dr. Eleonore Lappin, Historikerin, Institut für Geschichte der Juden in Österreich
  • Dr. Claudia Kuretsidis-Haider, Historikerin, Zentrale österreichische Forschungsstelle Nachkriegsjustiz
  • Prof. Dr. Jonny Moser, Überlebender des Holocaust in Ungarn, Historiker und Buchautor von "Wallenbergs Laufbursche. Jugenderinnerungen 1938--1945"
  • Univ. Prof. Dr. Dr. h.c. Szabolcs Szita, Historiker, Holocaustmuseum Budapest


Organisation für Bratislava:

  • Dr. Claudia Kuretsidis-Haider,
  • MMag. Christian Gmeiner, bildender Künstler
  • Mag. Anne Pritchard-Smith, Österreich Institut Bratislava s.r.o,


Gedenken 60 Jahre danach - Der österreichische Künstler Christian Gmeiner führte mit namhaften ungarischen und österreichischen Historikern eine Vielzahl von Gedenkveranstaltung durch.
Eröffnung der Gedenkveranstaltungsreihe MOBILES ERINNERN und des HOLOCAUSTMUSEUMS BUDAPEST: 17. April 2004.

20-25 Tausend ungarische Juden befanden sich vor Kriegsende im Bereich des heutigen Österreich, waren in Arbeitslagern untergebracht oder wurden quer durch das Gebiet unter anderem auch in die Konzentrationslager Mauthausen, Ebensee und weiter nach Gunskirchen transportiert. Sie hinterließen viele Spuren, die heute auf den ersten Blick nicht mehr sichtbar sind: aufgelassene Lagerbaracken oder Gräber zählen ebenso dazu wie Erinnerungen und Erzählungen, die teilweise dokumentiert sind

Ein Stahlobjekt (die Grundplatte 4 x 1 Meter und zwei etwa 2 Meter hohe Dreiecke aus gelbem Stoff) wird genau 60 Jahre später von der österreichisch-ungarischen Grenze bzw. aus Ungarn in mehreren Stationen durch das Gebiet, in dem Massaker an Juden verübt wurden, transportiert. Begleitende Informationsmaterialien sollen der Bevölkerung Ziel und Inhalt des Projektes verdeutlichen.

Begleitend wird ein Videofilm (Videohistory) aufgenommen, der das Projekt dokumentiert – Inhalt: Aufspüren einer möglichen Verbindung zwischen Gestern und Heute, zwischen den österreichischen Regionen und den ungarischen Nachbarn, zwischen Jung und Alt, zwischen Vergessen und Erinnern. Geplant ist in diesem Zusammenhang, auch erhaltene Fotos und Dokumente ausfindig zu machen und in die Dokumentation einzubeziehen.

Ungarn: Budapest,siehe: www.bphm.org/megnyito_gal.html

Einige Pressereaktionen:

Die Presse, 17.02.2005: "Gedenken: Todesmarsch jüdischer Zwangsarbeiter" - hier
Der Standard, 23. Februar 2005: "Graz: Gedenken an Todesmarsch" - hier
Kleine Zeitung, 16. 2. 2005: "Gedenken an Todesmarsch ungarischer Juden 1945" - hier
ORF Volksgruppen, 2.3.2005: "Grác/Graz Magyar zsidók halálmenetére emlékeztek" - hier
Volksgruppen ORF Integration, 2.3. 2005 - hier
Südsteirische Bildpost, Februar 2005: "St. Anna/A. gedachte der Judenverfolgung" - hier
Kleine Zeitung,Südostseirer, 04.02.2005: "Wir haben alles miterlebt, wir waren ja neugierig" - hier
Graz News,16. Februar 2005: "Mobiles Erinnern": Gedenkveranstaltung - hier

Broschüre "Mobiles erinnern" - hier

weitere Informationen: www.erinnern.at/bundeslaender/niederoesterreich/institutionen-projekte/mobiles-erinnern-pp