Zeigen Sie Verständnis für die Situation Ihrer Schüler/innen und gehen Sie auf ihre Anliegen ein.

Schüler/innen, die das Gefühl haben, dass das Leiden ihres eigenen Volkes oder ihrer Gruppe nicht angesprochen wurde, sträuben sich möglicherweise dagegen, sich mit der Verfolgung und der Ermordung anderer auseinanderzusetzen. Es ist wichtig, sich mit solchen historischen Vorgängen wie der Geschichte des Rassismus, der Versklavung, Verfolgung oder Kolonialisierung zu befassen, die für Ihre Schüler/innen besonders bedeutsam sind.

Einige Lehrer sind besorgt, dass die Auseinandersetzung mit dem Holocaust Jugendliche dazu veranlassen könnte, fälschlicherweise die Verfolgung der Juden durch die Nationalsozialisten gleichzusetzen mit der Politik Israels in den palästinensischen Gebieten. Dies sollte jedoch kein Grund sein, Unterricht über den Holocaust zu vermeiden.

Wenn auch zu hoffen ist, dass die Auseinandersetzung mit dem Holocaust Schüler/innen für heutige Fälle von Ungerechtigkeit, Verfolgung, Voreingenommenheit und Verletzung der Menschenrechte sensibilisieren kann, sollten Lehrer doch darauf achten, dass die Geschichte nicht politisiert und der Holocaust nicht zur Förderung politischer Ziele und Kampagnen  benutzt wird.

Die Lehrer müssen für die Gefühle und Meinungen von Schüler/innen zu Fragen, die sie wirklich beschäftigen, offen sein. Sie sollten darauf vorbereitet sein, die Gründe für Konflikte in der heutigen Welt zu untersuchen, und Jugendliche sollten dabei die Möglichkeit haben, diese Fragen offen zu diskutieren. Aber es muss darauf geachtet werden, dass klar und eindeutig zwischen verschiedenen Konflikten sowie zwischen ihren Ursachen und ihrem jeweiligen Charakter unterschieden wird.

Natürlich möchten wir, dass unsere Jugendlichen aktive und engagierte Mitglieder der Gemeinschaft werden. Aber wenn man den Holocaust verwendet, um solch positive Einstellungen zu fördern, ohne den Schüler/innen die Möglichkeit zu geben darüber zu diskutieren, wie sie auf jene Fragen und Probleme reagieren können, die für sie von aktuellem Interesse sind, kann dies kontraproduktiv sein und zu einem Gefühl der Hilflosigkeit führen. Sehen Sie in Ihrer Unterrichtsplanung ausreichend Zeit vor, um zusammen mit Ihren Schüler/innen legitime und friedliche Formen des Handelns zu finden, die Ihren Schüler/innen bei Problemen, die sie berühren, dann zur Verfügung stehen.

zurück