Buchpräsentation: Ein nationalsozialistisch-katholisches Syndrom. Zugänge zum Werk von Thomas Bernhard

Zu den auffälligsten und gleichzeitig irritierendsten Kennzeichen von Thomas Bernhards Werk zählt die geradezu leitmotivische Verbindung zwischen seiner Beschäftigung mit dem Katholizismus und der Kritik am Fortleben des Nationalsozialismus in der österreichischen Gesellschaft.
Das Buch zeichnet die Entwicklung dieser Thematik bei Bernhard nach: von der Auseinandersetzung mit religiösen Motiven in der frühen Lyrik über die zentrale Rolle des nationalsozialistisch-katholischen Syndroms in den autobiographischen Schriften bis zur polemischen Darstellung Österreichs
im Roman Auslöschung. Dabei richtet sich die Aufmerksamkeit nicht so sehr auf eine skandalisierte oder skandalisierende Ineinssetzung der beiden Phänomene, sondern vielmehr auf Bernhards spezifisch literarische Perspektive: auf seine hohe ästhetische Sensibilität für die existentielle Situation der mit Leiden und Tod konfrontierten Menschen.

Josef P. Mautner, Literaturwissenschaftler und katholischer Theologe. Er lebt in Salzburg. Publikationen u.a. zu den Themenbereichen Literatur und Religionen, Ästhetik der späten Moderne sowie zu Franz Kafka, Bertolt Brecht und Thomas Bernhard.

Helga Embacher, ao. Professorin am Fachbereich Geschichte an der Paris Lodron Universität Salzburg mit den Forschungsschwerpunkten Nationalsozialismus, Exilforschung, jüdische Geschichte, Israel/Naher Osten und Antisemitismus in Europa.

Heinrich Schmidinger, Professor am Fachbereich Philosophie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Paris Lodron Universität Salzburg, 2001 bis 2019 Rektor der PLUS, neben vielen anderen Publikationen auch Studien über Religion bei Thomas Bernhard.

Donnerstag, 2. Juni 2022, 19.00 Uhr
Literaturarchiv Salzburg
Veranstaltungssaal (HS 2.04)
Kapitelgasse 5–7, 2. Stock
5020 Salzburg
Eine Veranstaltung des Literaturarchivs Salzburg

Im Anschluss Brot und Wein