Vortrag und Diskussion: 75 Jahre jüdische Flucht über den Krimmler Tauern

Seit mittlerweile über 15 Jahren erinnern die Gedenkveranstaltungen von Alpine Peace Crossing an ein über Jahrzehnte hinweg in Vergessenheit geratenes Ereignis der österreichischen Nachkriegsgeschichte: die Flucht tausender Jüdinnen und Juden über den Krimmler Tauern im Sommer des Jahres 1947. Die über Monate hinweg stattfindenden Fluchtmärsche blieben über 50 Jahre lang sowohl aus der lokalen als auch der überregionalen Erinnerungskultur ausgeklammert, bis sie durch engagierte Initiativen aus der Zivilgesellschaft Anfang der 2000er Jahre wieder einer breiteren Öffentlichkeit bekannt gemacht wurden.

75 Jahre nach den Ereignissen von 1947 nehmen wir dieses Jubiläum zum Anlass, die historischen Umstände dieser Fluchtbewegung und die Erinnerung daran zum Thema zu machen. Zunächst steht ein Impulsreferat von Ernst Löschner, dem Gründer von Alpine Peace Crossing am Programm, der dabei auch auf seine neuen Forschungsergebnisse zur Flucht von 1947 eingehen wird. Neue meteorologische Analysen deuten nämlich darauf hin, dass die ursprünglich angenommene Zahl von 5000 Flüchten nach oben zu korrigieren ist und es vermutlich eher 8000 Menschen waren, die den beschwerlichen Weg über den Tauern in Angriff nahmen.

Daran anschließend diskutieren Ernst Löschner, Helga Embacher (Salzburg) und Anton Pelinka (Innsbruck) unter der Moderation von Robert Obermair über die Umstände der historischen Flucht, die Erinnerung daran und mögliche Verbindungen in die Gegenwart.

Zeitgeschichte goes public ist eine Veranstaltungsreihe des Fachbereichs Geschichte an der Universität Salzburg. Die Reihe wird vom Zeitgeschichte-Team unter der Leitung von Univ.-Prof. Margit Reiter.

Die Veranstaltung findet in Kooperation mit dem Verein für aktive Gedenk- und Erinnerungskultur APC (Alpine Peace Crossing) und dem Personenkomitee Stolpersteine Salzburg statt.

Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei.
Es gelten die aktuellen Maßnahmen zur Eindämmung der Covid-Pandemie.