Vortrag und Diskussion: Erinnerungen an den Nationalsozialismus

Panel mit Bernadette Edtmaier und Hasan Softić
Wann

15.10.2021 von 17:00 bis 18:30 (Europe/Vienna / UTC200)

Bundesland

Salzburg

Wo

Mark Salzburg

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Schweigen und Sprechen in der Familie: Zum Umgang jüdischer NS-Opfer mit traumatischen Erlebnissen (Bernadette Edtmaier)

Nach Kriegsende konnten und wollten viele NS-Opfer nicht über ihre traumatischen Erlebnisse sprechen – besonders nicht mit ihren eigenen Kindern, die häufig zum Symbol für Überleben, Neubeginn und Zukunft wurden. Mit dem Schweigen wollten viele ihre Nachkommen schützen, doch gleichzeitig konnte das Schweigen eine Belastung für die Kinder darstellen. Ein Darüber-Sprechen gelang oft erst mit der Enkelgeneration. In diesem Vortrag wird die komplexe Thematik anhand einzelner ZeitzeugInneninterviews greifbar gemacht.


Bernadette Edtmaier studierte Geschichte, Sozialkunde und Politische Bildung (Universität Salzburg) sowie Bildnerische Erziehung (Universität Mozarteum). Forschungsaufenthalte in London, Berlin, Amsterdam und New Brunswick, NJ. 2019 erschien die gemeinsam mit Helga Embacher und Alexandra Preitschopf verfasste Monographie Antisemitismus in Europa. Fallbeispiele eines globalen Phänomens im 21. Jahrhundert. 2020 promovierte sie am Fachbereich Geschichte der Universität Salzburg zur Frage, welche Bilder von Juden und Jüdinnen Jugendliche in Österreich haben. Bernadette Edtmaier lebt gegenwärtig als freiberufliche Historikerin in London, wo sie u.a. im Auftrag des Austrian Cultural Forum London Oral-History-Interviews mit ÖsterreicherInnen, die während der NS-Zeit nach Großbritannien fliehen konnten, durchführt.


Sommerfrische und „Anschluss“: St. Gilgen 1934 – 1945 (Hasan Softić)

Mit Hilfe von Archivbeständen und Interviews mit Zeitzeugen und -zeuginnen wird die bisher unaufgearbeitete Geschichte des Nationalsozialismus im idyllischen St. Gilgen am Wolfgangsee anhand einzelner Episoden analysiert. Wesentlich erscheint dabei insbesondere, die Umstände des Ortes vor dem 12. März 1938 zu beleuchten, die Strukturveränderungen danach zu untersuchen sowie unterschiedliche Täter- und Opferperspektiven zu betrachten. Ein Schwerpunkt liegt darüber hinaus auf dem Kriegsende Anfang Mai 1945 und dem Spannungsfeld, das zwischen örtlichen SS-Angehörigen, Widerstandsgruppen und den anrückenden US-Truppen entstand.


Hasan Softić: Lehramtstudium Deutsch und Geschichte (Mag. phil. 2016) in Salzburg. Diverse Lehrtätigkeiten. Von 2017 bis 2018 wissenschaftlicher Projektmitarbeiter am Fachbereich Geschichte (Sound of Music World) sowie von 2017 bis 2019 Mitarbeit am Projekt Diskurse zum Holocaustgedenken, Juden und Israel unter Muslimen im Kontext von Islamfeindlichkeit. Seit 2017 Dissertationsstudium: Bosnisch-muslimische Communities in Linz, Wien und St. Louis nach 1995. Seit Februar 2021 Deutsch- und Geschichtelehrer.

Das detaillierte Programm zu den Kultur- und Bildungstagen im Mark finden Sie hier.