Vortrag und Diskussion: Volkslied und Tracht – ein problematisches Vermächtnis?

Eine Veranstaltung mit Wolfgang Dreier-Andres und Hieronymus Bitschnau im Rahmen der Reihe "Zeitgeschichte goes Public"
Wann

15.04.2024 von 18:00 bis 20:00 (Europe/Vienna / UTC200)

Bundesland

Salzburg

Wo

Rudolfskai 42, 5020 Salzburg

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Die ursprünglich belletristisch motivierte Volksliedsammlung der Romantik wurde Anfang des 20. Jahrhunderts zur Nationalsache erklärt und institutionalisiert. Fortan wurden Volkslieder aus dem Kontext der Alltagskultur herausgehoben und auf die Bühne gebracht. Ähnlich erging es den Volkstrachten, die fixer Bestandteil dieser Aufführungen waren und wie die Musik von der Politik vereinnahmt wurden. Besonders eklatant sichtbar wird dieser politische Missbrauch von Volkslied und Tracht am Beispiel zweier Phänomene des 20. Jahrhunderts: so stilisierten einerseits Deutschnationale und Nationalsozialisten beides zum „echten Volksgut“ und andererseits macht sich die politische Rechte auch nach Ende des Zweiten Weltkrieg Volkslied und Tracht Abwehrinstrument gegen alles, was „modern“ und „fremd“ erschien zu nütze. Der Vortrag zeigt auf, wie eng verzahnt die „Trachtensache“ in diesem Sinne mit der Entwicklung dessen war, was wir heute gemeinhin als „echte Salzburger Volksmusik“ bezeichnen.

Im Anschluss an den Vortrag folgt eine moderierte Podiumsdiskussion über spannende neue Funde im Salzburger Volkskulturarchiv. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf den langen Kontinuitäten in der institutionalisierten Salzburger Volkskultur über die Regimewechsel hinweg liegen.

Dr. Wolfgang Dreier-Andres: Musikwissenschaftler, Archiv Salzburger Volkskultur und Volksliedwerk, Vizepräsident des Österreichischen Volksliedwerkes

Mag. Hieronymus Bitschnau: Historiker, stv. Geschäftsführer Salzburger Volkskultur

Moderation: Dr. Robert Obermair, Postdoc Public History an der Universität Salzburg

Vortrag und Podiumsdiskussion

Montag, 15. April 2024

18:00-20:00 Uhr

Rudolfskai 42, 5020 Salzburg (HS 388)

Zeitgeschichte goes public ist eine Veranstaltungsreihe des Fachbereichs

Geschichte an der Universität Salzburg. Die Reihe wird vom Zeitgeschichte-Team

unter der Leitung von Univ.-Prof.in Margit Reiter und Dr. Robert Obermair aus dem Bereich Public History organisiert.

Kontakt

Eine Kooperationsveranstaltung mit Martin Knoll, Univ.-Prof. für Europäische Regionalgeschichte

Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei. Robert