Neuerscheinung: Die Eisenstraße 1938-1945

Eine neue Publikation widmet sich NS-Zeit, Terror, Widerstand und dem Erinnern daran in zwei Bänden.

Entlang der Eisenstraße sedimentierte sich der NS-Staat gewissermaßen exemplarisch auf regionalpolitischer Ebene. So gab es hier vor 1938 eine kleine jüdische Gemeinde, deren Mitglieder verfolgt, vertrieben und vielfach ermordet wurden. Hier schufteten zigtausende Zwangsarbeiterinnen und -arbeiter für die Kriegsproduktion, hier wurde noch fünf vor 12 gemordet, als ungarische Jüdinnen und Juden den Präbichl passierten. Auf der anderen Seite war die Region ein Zentrum des Widerstands gegen den Nationalsozialismus, wo ab 1943 zwischen Leoben und Hieflau eine Partisanengruppe für die Wiederherstellung eines freien und unabhängigen Österreichs kämpfte. Zwischen den Polaritäten „Massenmord versus Widerstand“ findet man entlang der Eisenstraße die gesamte Bandbreite des menschlichen Handelns unter Zwangsbedingungen, vom Widerstand gegen das Regime sowie Hilfeleistungen für Opfer über Zivilcourage bis zum Mitläufertum mit der Nazi-Obrigkeit.
Neueste Forschungen dokumentieren die Vorgeschichte der Region vor 1938, Aspekte jüdischen Lebens in der Region, den Widerstand gegen den Nationalsozialismus, die Verfolgungen und das Massaker am Präbichl. Sie geben aber auch Auskunft, wie nach 1945 mit den Ereignissen umgangen wurde, wie erinnert wurde und ob und wie die NS-Verbrechen geahndet wurden. Zudem wird nach den „Handlungsspielräumen“ für bzw. gegen Menschenrechte, Menschenwürde und Demokratie gefragt. In einem Ergänzungsband werden darüber hinaus die Opfer des NS-Regimes (Widerstandskämpfer und -kämpferinnen, Jüdinnen und Juden, Deserteure, KZ-Häftlinge, Kriegsgefangene und Zwangsarbeiterinnen und -arbeiter) biografisch vorgestellt.

Zeitungsbericht

 

Werner Anzenberger/Christian Ehetreiber/Heimo Halbrainer (Hg.), Die Eisenstraße 1938–1945: NS-Terror – Widerstand – Neues Erinnern. 360 Seiten. CLIO: Graz 2013.

Heimo Halbrainer, Archiv der Namen. Ein papierenes Denkmal der NS-Opfer aus dem Bezirk Leoben. 130 Seiten. CLIO: Graz 2013.

Zuordnung

Region/Bundesland
Steiermark