Die Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre und der Antisemitismus in Europa

Vortrag von Prof. Ulrich Wyrwa (Universität Potsdam)
Wann

10.10.2023 von 11:30 bis 13:00 (Europe/Vienna / UTC200)

Bundesland

Steiermark

Wo

UR 09.24 | Heinrichstraße 26 2. OG, 8010 Graz

Name des Kontakts

Teilnehmer

Ulrich Wyrwa

Termin zum Kalender hinzufügen

iCal

Die Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre und der Antisemitismus in Europa

Die Frage, warum Deutschland zu dem Land wurde, in dem der Mord an den europäischen Juden ausgeführt wurde, worin folglich die Besonderheiten des deutschen Antisemitismus im Unterschied zur Entwicklung in anderen Ländern Europas lagen, ist bisher noch immer nur unzureichend beantwortet. Von welchem historischen Moment an die Entwicklung des Antisemitismus in Deutschland von derjenigen in Europa abwich, kann nur mit der Methode des historischen Vergleichs beantwortet werden.
Zunächst wird daher die Entstehung des Antisemitismus im Europa des
19. Jahrhunderts in komparativer Sicht skizziert, sodann gezeigt, wie es im frühen 20. Jahrhundert im historischen Knoten von Krieg, Revolution und Konterrevolution in weiten Teilen Europas zur Explosion eines extremen Antisemitismus kam. Mitte der 20er Jahre setzte eine ruhigere Phase ein, bis infolge der Weltwirtschaftskrise antisemitische Aktivisten in zahlreichen Ländern Europas erneut in die Offensive gingen.
Der historische Moment aber, in dem sich die Entwicklung in Deutschland von derjenigen in anderen europäischen Ländern absonderte, kam im Januar 1933, als in Folge der Weltwirtschaftskrise konservativ-reaktionäre Kräfte Adolf Hitler die Kanzlerschaft übergaben und damit die Republik einer Partei auslieferten, die seit ihrer Entstehung in der frühen Nachkriegszeit einen wahnhaften Antisemitismus propagierte.

Ulrich Wyrwa, geb. 1954 in Leipzig, Professor für Neuere Geschichte an der Universität Potsdam und Fellow am Zentrum für Antisemitismusforschung an der Technischen Universität Berlin.
Forschungsschwerpunkte und Veröffentlichungen: Geschichte des Antisemitismus und jüdische Geschichte in Europa im 19. und frühen 20. Jahrhundert mit besonderem Schwerpunkt auf Italien und Deutschland.

Eine Veranstaltung des Centrums für Jüdische Studien in Kooperation mit CLIO Verein für Geschichts - und Bildungsarbeit und ERINNERN:AT