Projekt „Pausenzeichen“ von Lucas Norer – ÜB’ IMMER TREU’ UND REDLICHKEIT?

Ein Erinnerungsprojekt der „gedenk-potenziale“ Innsbruck zum nationalen Gedenktag am 5. Mai anlässlich der Befreiung des KZ Mauthausen. Der Künstler Lucas Norer markiert mit seiner Text- und Klangintervention vier Täterorte der NS-Zeit in der Landeshauptstadt.

Das Projekt „Pausenzeichen“ von Lucas Norer ist eine Text- und Klangintervention, die vier Täterorte der NS-Repression in Innsbruck kennzeichnet und aufeinander bezieht: Herrengasse 1 (ehemals Geheime Staatspolizei), Schmerlingstraße 1 (ehemals Landgerichtliches Gefangenenhaus), Südtiroler Platz 14-16 (ehemals Polizeigefängnis) und das Arbeitserziehungslager Reichenau. Der Künstler macht mit seiner Arbeit darauf aufmerksam, dass diese Täterorte, die zugleich auch Opferorte sind, unzureichend gekennzeichnet und im Bewusstsein der Öffentlichkeit wenig verankert sind.

Norer markiert diese Orte am Gehsteig mit der Textzeile „Üb’ immer Treu’ und Redlichkeit ?“ aus dem Gedicht Der alte Landmann an seinen Sohn (1776) von Ludwig Hölty. Die Vertonung des Gedichts mit einer Melodie aus Mozarts Oper Die Zauberflöte wurde als Volkslied sehr bekannt. Die Melodie fand im nationalsozialistischen Rundfunk als Kenn- bzw. Pausenmelodie eine neue Verwendung. Der britische Tarnsender Gustav-Siegfried-Eins gab die passende musikalische Antwort mit der zweiten Liedzeile des Volksliedes: „... bis an dein kühles Grab“.

Als akustisches Gegenstück zu der am Boden angebrachten Textzeile wird die Kennmelodie von Gustav-Siegfried-Eins abgespielt. Zu hören ist auch eine Collage aus eingesprochenen Zeugenberichten, Dokumenten aus der NS-Zeit und Täterverhören der Nachkriegsjustiz.

https://www.treuundredlichkeit.at/

Nationaler Gedenktag gegen Gewalt und Rassismus in Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus anlässlich der Befreiung des KZ Mauthausen