Ausstellung: Das Landhaus öffnet sich seiner Geschichte

Führungen durch die Ausstellung und das Gebäude mit Hilde Strobl und Christian Mathies
Wann

26.10.2023 von 10:00 bis 17:00 (Europe/Vienna / UTC200)

Bundesland

Tirol

Wo

Neues Landhaus Innsbruck

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Das Neue Landhaus ist der größte noch bestehende NS-Bau in Tirol. In den Jahren 1938/39 als Sitz der Parteidienststellen errichtet, diente es nach dem Zweiten Weltkrieg als Verwaltungssitz der französischen Militärregierung. 1955 zog die Tiroler Landesregierung in das Gebäude ein. Die NS-Hintergründe wurden verleugnet und verdrängt. Erst in der jüngsten Vergangenheit übernimmt das Land seine erinnerungskulturelle Verantwortung und diskutiert den Umgang mit dem baulichen Erbe.

2019 gab die Tiroler Landesregierung im gemeinsamen Interesse mit dem Tiroler Landtag den Auftrag zur wissenschaftlichen Aufarbeitung der Geschichte des Gebäudes. Eine Expertenkommission legte einen Maßnahmenkatalog für wissensbezogene, erinnerungspolitische und künstlerische Auseinandersetzungen im Umgang mit dem NS-Erbe vor. Die Publikation „Vom Gauhaus zum Landhaus. Ein Tiroler NS-Bau und seine Geschichte“ wurde der Öffentlichkeit im November 2021 präsentiert. Sie erläutert die Bau-, Nutzungs- und Bedeutungsgeschichte des Gebäudes in umfangreicher Form und bildet die Grundlage für eine von Oktober 2023 bis Anfang Mai 2024 öffentlich zugängliche Ausstellung.

Die Ausstellung wird begleitet durch Führungen und Vermittlungsangebote für Jugendliche und Erwachsene. Ein Veranstaltungsprogramm mit Vorträgen und Diskussionsrunden widmet sich weiteren Themen der NS-Zeit in Tirol.

Ausstellung

Am 6. Mai 1939 feiert die Tiroler NS-Elite die Fertigstellung des Gauhauses. Es soll das neue „Wahrzeichen“ der Stadt werden. Als Sitz der Parteidienststellen entwickelt sich das Gebäude zum Zentrum der Macht und zur Schaltzentrale des Verfolgungsapparats. Heute ist das Neue Landhaus der größte noch bestehende NS-Bau in Tirol. Erst in der jüngsten Vergangenheit diskutiert das Land den Umgang mit dem baulichen Erbe.

Die Ausstellung thematisiert in drei ehemaligen Räumen der Gauleitung die NS-Vergangenheit des Landhausareals. Anhand von Schriftdokumenten, Fotografien und Planmaterialien aus verschiedenen Archiven zeichnet sie die Planung, den Bau und die Nutzung des Gebäudes nach und beleuchtet seine Bedeutung bis in die Gegenwart. Die Erzählung von Geschichten einzelner Personen aus der Arbeitswelt des Landhauses bietet Einblicke in den Verwaltungsalltag und den Verbrechenskomplex des Nationalsozialismus. Auch der gesellschaftliche Umgang mit diesen Verbrechen und dem historischen Ort werden behandelt.