Buchpräsentation Andrea Kühbacher: Licht in die Nacht bringen

Die Autorin im Gespräch mit Roland Sila, dem Leiter der Bibliothek des Ferdinandeums Innsbruck, über die Frage, wie 80 Jahre nach Kriegsende kritisch an die NS-Zeit erinnert werden kann.
What Literatur
Wann

07.11.2024 von 18:00 bis 19:30 (Europe/Vienna / UTC100)

Bundesland

Tirol

Wo

Stubenforum im Volkskunstmuseum, Universitätsstraße 2, 6020 Innsbruck

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Das Leben von Avram Gafni

März 1938, Innsbruck, ein Haus in der Defreggerstraße Nummer 12. Hier wuchs Avram Gafni als Erich Weinreb auf, ging zur Schule, sammelte Maikäfer mit seinen Geschwistern. Es gab Sederabende beim Pessachfest und den Christbaum bei Freunden zu Hause. Eine ganz normale Kindheit. Wie für alle österreichischen Juden und Jüdinnen bedeutete der Anschluss von Österreich an Nazi-Deutschland auch für Erich und seine Familie eine Zäsur. Es gab keine Schulbesuche mehr, keine Maikäfer, kein Haus in der Defreggerstraße, kein Geschäft des Großvaters. Dann die Pogromnacht, unmittelbar danach die Flucht nach Palästina. Er war erst zehn Jahre alt. Und dort: wurde aus Erich Avram.

Andrea Kühbacher arbeitet die eigene Familiengeschichte auf und skizziert dabei die Nuancen von menschlicher Empathie und Offenheit

1997, Innsbruck, als „Wiedergutmachung“ werden Denkmäler feierlich eingeweiht, und da ist wieder das Haus der Kindheit, das einer anderen Familie gehört. Es sollte 59 Jahre dauern, bis Avram die Stufen zur alten Wohnung hinaufstieg und dort auf Trude Kühbacher traf, die zu diesem Zeitpunkt dort fast ihr ganzes Leben verbracht hatte. Und Trude öffnete eine Tür für Avram, die danach nie wieder geschlossen wurde. Die beiden verband eine Nähe – ein fast geschwisterliches Miteinander –, die trotz offensichtlicher Gegensätze bis zum Tod von beiden aufrecht blieb. Avram starb 2022 im Alter von 93 Jahren.

Mit Vorworten von Günter Lieder, Israelitische Kultusgemeinde für Tirol und Vorarlberg, und Andreas Rudigier, Direktor der Tiroler Landesmuseen