Vortrag Armin H. Flesch: Die Erben der Arisierung

Wie verhalten sich die heu­ti­­­­gen Eigentümer ari­sier­­ter mit­telständischer Fa­mi­li­en­un­ter­nehmen zur NS-Vergangenheit ihrer Firma und Fami­lie?
Wann

22.11.2023 von 19:00 bis 20:30 (Europe/Vienna / UTC100)

Bundesland

Tirol

Wo

Gemeindesaal der Israelitischen Kultusgemeinde, Sillgasse 15, Innsbruck

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ANMELDUNG ERFORDERLICH: office@ikg-innsbruck.at

„Den Anfang machte am 20. Juni 2014 die E-Mail von Rolf Stürm aus Basel, Enkel eines ehemaligen Frank­furter jüdischen Un­terneh­mers, des­sen Firma 1935 arisiert worden war. 100 Jahre später behaupteten die Nachkommen des einsti­gen Ari­seurs, ihr Un­ternehmen "Elsen & Hemer" blic­k­e auf „100 Jahre Familientradition“ zurück, die "auf die Firmengründung im Jahr 1914" zurückgehe.

Diese Geschichte hätte ei­nen nicht zu langen Zei­tungs­­artikel ergeben sollen – keine große Sache, drei, vier Tage Arbeit vielleicht. Doch die Suche nach alten Unterlagen führte mich zu weiteren, teils spektakulären Arisierungs­fällen wie je­nem der 1937 arisierten Fabrik und heutigen Firmenzentrale des Spezialchemieherstellers "Zschimmer & Schwarz" in Lahnstein.

Recherchen in 16 in- sowie fünf ausländischen Archiven und zahlreiche Inter­views lösten eine Beschäf­tigung mit dem Thema Arisie­rung aus, die bis heute fortdauert:
Wer profitierte vom legali­sierten Raub und Mord an den europäischen Juden? Wie verhalten sich die heu­ti­­­­gen Eigentümer ari­sier­­ter mit­telständischer Fa­mi­li­en­un­ter­nehmen zur NS-Vergangenheit ihrer Firma und Fami­lie? Welche Bedeu­tung hat die Arisierung für das Ver­ständ­nis des Holocaust und der deutschen Gesell­­schaft vor und nach 1945? Welche kon­kreten Auswir­kun­gen hat sie bis heute?

Armin H. Flesch ist freier Autor und Journalist in Frankfurt am Main.