Österreichische Deserteure der Wehrmacht
Zum Fortbildungsseminar von _erinnern.at_ Tirol: Österreichische Deserteure der Wehrmacht zwischen Befreiung, „Pflichterfüllung“ und „Verrat“, Pädagogische Hochschule Tirol, 15.1.2014 hat der Referent Peter Pirker zahlreiche Aufsätze, auch zu den Deserteuren in Osttirol und im Vomperloch, zusammengestellt, die downgeloadet werden können.
Ein aktueller Literaturtipp: Christina Müller: „Die Vergessenen vom Paschberg. Eine Hinrichtungsstätte der Deutschen Wehrmacht in Innsbruck“, in: Gaismair-Jahrbuch 2014.
Gemeinsam mit Helmut Muigg, Vorsitzender der „Sozialdemokratischen FreiheitskämpferInnen“, begab sie sich auf Spurensuche, durchforstete Archive und interviewte ZeitzeugInnen. Zwei Divisionsgerichte verurteilten hunderte Soldaten, in erster Linie Deserteure, und ließen sie in einem der ehemaligen Steinbrüche am Paschberg in Innsbruck, nahe dem Bretterkeller, hinrichten. „Wir haben (...) in der Nacht wirklich schießen gehört. Wir hatten das Fenster immer offen in der Nacht und wenn es dann wieder gekracht hat, dann haben wir uns gehalten, die Mutter und ich. Haben wir uns umarmt und sie hat dann gesagt: ‚Wieder so ein armer Teufel.‘“, erzählt eine Zeitzeugin, die unweit des Geschehens wohnte. Nun hoffen die beiden ForscherInnen, dass Grabungen des Archäologischen Instituts der Universität Innsbruck am Hinrichtungsort einen Teil der verschütteten Geschichte wieder ans Tageslicht bringen. 12 Namen konnten Muigg und Müller identifizieren, im Gaismair-Jahrbuch beleuchten sie das Leben des kommunistischen Widerstandskämpfers Ernst Federspiel näher, stellvertretend für die vielen unbekannten Opfer. Hannelore Ecker, die Tochter Federspiels, erinnert sich noch sehr gut an einen Spaziergang Jahre nach dem Krieg: „Mein Großvater ist mit mir zum Steinbruch und hat gesagt: ,Weißt Lori, da ist es, wo dein Vater erschossen worden ist.‘“